„Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben, und, den Ausgang ihres Wandels anschauend, ahmt ihren Glauben nach“ (Heb 13,7).

Die Chinesen sind Meister im Kopieren und Nachmachen. Ein großer Teil der Produktkopien in Deutschland kommt aus China. Das Nachahmen ist in China nichts Verbotenes. Im Gegenteil: Nur der ist ein echter Künstler, der dem Original am nächsten kommt. In Deutschland ist diese Produktpiraterie illegal, Nachahmung ist jedoch erlaubt.

Die Bibel fordert uns auf, Nachahmer zu sein. Wir sollen „Nachahmer des Guten“ und „Nachahmer Gottes“ sein (1. Pet 3,13; Eph 5,1). Auch treue und glaubensstarke Gläubige dürfen wir nachahmen (1. Kor 11,1; Heb 6,12). Oft vergessen wir dabei jedoch den Hinweis aus Hebräer 13,7. Wir versuchen, den Wandel (und nicht den Glauben!) von treuen Gläubigen nachzuahmen.

Das ist nicht empfehlenswert. Dazu ein Beispiel: Als die Mitarbeiter eines deutschen Druckmaschinenherstellers auf einer Messe den Stand der chinesischen Konkurrenz besuchten, mussten sie mit Erstaunen feststellen, dass dort eine Maschine vorgestellt wurde, die eins zu eins dem deutschen Original glich. Bei näherem Hinsehen trauten sie jedoch ihren Augen nicht. Die Druckwalze der Maschine wurde nach außen hin dünner. Sie würde niemals ordentliche Druckergebnisse liefern. Was war passiert? Die Chinesen hatten offensichtlich ein gebrauchtes Original als Vorlage benutzt, bei dem die Druckwalze außen schon etwas abgenutzt war. Dies hatten sie bei ihrer Kopie genau nachgeahmt. Die Ähnlichkeit mit dem Original war meisterhaft, und trotzdem war die Maschine unbrauchbar.

So geht es auch uns, wenn wir versuchen, den Wandel von treuen Christen nachzuahmen. Auch der treueste Christ hat in seinem Leben Zeiten oder Bereiche, die nicht in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes sind. Ahmen wir seinen Wandel nach, übernehmen wir möglicherweise auch seine Schwächen. Ihren Glauben, d.h. die Triebkraft für ihren gottgemäßen Wandel, dürfen wir nachahmen. Besonderen Anschauungsunterricht gibt uns oft der „Ausgang ihres Wandels“, da sich dort – am Ende des Lebens – Glaubensstärke und Ausharren besonders zeigen.