„Jetzt aber, in Christus Jesus, seid ihr, die ihr einst fern wart, durch das Blut des Christus nahe geworden.“

Wenn eine Seele in Übereinstimmung mit den Gedanken Gottes ist, wird sie immer ein tiefes Verständnis von dem Wert des kostbaren Bluts Christi haben. Auch wenn das absolut zutrifft, ist es doch wichtig, nicht irgendeinen Teil der Wahrheit des Wortes Gottes aus den Augen zu verlieren. Im Gebet und in den Danksagungen wird häufig zum Ausdruck gebracht, dass „wir, die wir einst fern waren, durch das Blut des Christus nahe gebracht“ seien. Selbst ein flüchtiger Blick auf die oben genannte Schriftstelle zeigt, dass dies nur ein Teil der Wahrheit ist, und dass der gewichtigste Teil in diesem Fall ausgelassen worden ist. „Jetzt aber,“ sagt der Apostel, „in Christus Jesus, seid ihr…“ etc.

Folglich ist es nicht nur die Wirksamkeit des Bluts, auf die hingewiesen wird, sondern auch auf die Stellung des Christen vor Gott; nämlich in Christus Jesus. Es gibt die zwei Dinge – unser Sein in Christus, und die Tatsache, dass wir durch sein Blut nahe geworden sind. Selbst in der Lehre dieses Briefes können diese zwei Dinge unterschieden werden: Das „in Christus“ ist, wenn wir es so bezeichnen wollen, der Hauptgedanke des Epheserbriefs. Es wird in Epheser 1,3 deutlich: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus.“ Aus dem folgenden Vers lernen wir, dass dies Gottes ewigem Ratschluss folgt, da er „uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, auf dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe.“ Wir erkennen daraus auch die Notwendigkeit, dass wir an unserer Stellung „in Christus“ festhalten, denn in Wahrheit haben wir jetzt keine andere Stellung vor Gott. Wenn nicht „in Christus“, würde unsere Stellung „in Adam“, im Fleisch sein; und auf diesem Standpunkt könnte Gott uns überhaupt nichts sagen, als tatsächlich nur unser Urteil zu sprechen. Folglich von aller Ewigkeit – bevor der verantwortliche Mensch, Adam, auf der Szene erschien – erwählte er uns in Christus, dem Mann seines Ratschlusses, und bestimmte uns damit einen Ort der ewigen Sicherheit und Glückseligkeit in seiner eigenen Nähe.

Wenn Gott uns nun „in Christus“ vor sich selbst haben will, muss unser Zustand auch dem (heiligen) Ort entsprechen; und folglich hat er bestimmt, „dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe.“ Wie wir in Epheser 1,3 gesehen haben, wird jeder Segen in diesem Brief nur durch die Stellung in Christus besessen. In der Folge ist es nur „in Ihm“, dass wir die Erlösung durch sein Blut haben, die Vergebung der Sünden, ein Erbteil erlangt haben usw. (Verse 7–11). Wie ist es gesegnet zu wissen, dass Gott uns schon immer in Christus gesehen hat. Und obgleich wir einmal im Fleisch waren, hat Adam – als der Ausdruck des Menschen im Fleisch – sein gerichtliches Ende im Kreuz Christi gefunden. Unser Platz und unsere geistlichen Segnungen sind jetzt durch die Stellung gekennzeichnet, die Christus selbst als der verherrlichte Mensch in der Gegenwart Gottes einnimmt. Zur Hilfe des Lesers sollte hinzugefügt werden, dass „in Christus“ in den verschiedenen Briefen nicht notwendigerweise die gleiche Bedeutung hat. Der Ausdruck muss entsprechend seinem Zusammenhang und entsprechend der unterscheidenden Lehre des jeweiligen Briefs gedeutet werden, in dem er steht. Wenn das aus den Augen verloren wird, verwischen diese charakteristischen Unterschiede und werden undeutlich, was in der Folge dazu führt, dass die Heiligen einige der gesegneten Teile ihres Erbes beraubt werden.

[Übersetzt von Hartmut Paul; Christian Friend, Vol. 12, 1885, S. 154]