Eine Einteilung aller neutestamentlichen Stellen in Bezug auf das Königreich 

Stellen mit Bezugnahme auf das Reich der Himmel                                        

Parallelstellen, in denen der Begriff „Reich Gottes“ synonym verwendet wird

Matth.

 

Markus

Lukas

3,2Tut Buße, denn das ~ ist nahe gekommen  
4,23Jesus zog umher und predigte das Evangelium des Reiches 8,1; 9,11; 16,16
4,17Jesus begann zu predigen: Tut Buße, denn das ~ ist nahe gekommen1,14–154,43
5,3Glückselig die Armen im Geist, denn ihrer ist das ~ 6,20
5,10Glückselig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn…  
5,19Wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im ~  
5,20Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgel. u. Pharisäer nicht überst.  
7,21Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr!, wird in das ~ eingehen  
8,11… und mit Abraham zu Tisch liegen werden in dem ~  13,28–29; 14,15
10,7Geht aber hin, predigt und sprecht: Das ~ ist nahe gekommen 9,2
11,11…der Kleinste aber im ~ ist größer als er 7,28
11,12…wird dem ~ Gewalt angetan  
13,11Weil es euch gegeben ist, die Geheimnisse des ~ zu erkennen4,118,10
13,19Sooft jemand das Wort vom Reich hört…  
13,24Das ~ ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen…  
13,31Das ~ ist gleich einem Senfkorn4,3013,18–19
13,33Das ~ ist gleich einem Sauerteig 13,20–21
13,38…der gute Same aber, dies sind die Söhne des Reiches  
13,41Der Sohn des Menschen wird … aus seinem Reich zusammenlesen  
13,44Das ~ ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz  
13,45…das ~ ist gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht  
13,47…das ~ ist gleich einem Netz  
13,52…jeder Schriftgelehrte, der im ~ unterrichtet ist  
16,19Ich werde dir die Schlüssel des ~ geben  
18,1Wer ist der Größte im ~ ?  
18,3…wenn ihr nicht umkehrt…, so werdet ihr nicht in das ~ eingehen  
18,23Deswegen ist das ~ einem König gleich geworden  
19,12Verschnittene um des ~ willen  
19,14Lasst die Kinder zu mir kommen, denn solcher ist das Himmelreich10,1418,16
19,23Schwerlich wird ein Reicher in das ~ eingehen  
19,24Es ist leichter, …, als dass ein Reicher in das Reich Gottes eingehe10,23.2518,24–25
20,1Denn das ~ ist gleich einem Hausherrn  
22,2Das ~ ist einem König gleich geworden  
23,13Denn ihr verschließt das ~ vor den Menschen  
25,1Dann wird das ~ zehn Jungfrauen gleich werden  
25,14Das ~ ist gleich einem Mann, der außer Landes reiste  
   
Mt 19,28Der Sohn des Menschen wird auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen, und ihr … auf zwölf Thronen
Mt 20,21…einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen sollen in deinem Reich.
Mk 8,38Der Sohn des Menschen…kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den hl. Engeln (vgl. Mt 25,31)
Lk 1,33…und sein Reich wird kein Ende haben (vgl. V. 32 und Mk 11,10)
Lk 19,12Ein gewisser hochgeborener Mann zog in ein fernes Land, um ein Reich für sich zu empfangen
Lk 19,15…als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte
Lk 22,29…ich bestimme euch, wie mein Vater mir bestimmt hat, ein Reich
Lk 22,30…damit ihr esst und trinkt an meinem Tisch in meinem Reich und auf Thronen sitzt
Lk 23,42Gedenke meiner, Herr, wenn du in deinem Reich kommst!
Joh 18,36Mein Reich ist nicht von dieser Welt…jetzt aber ist mein Reich nicht von hier
1. Kor 15,24…wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt
2. Tim 4,1…der richten wird Lebende und Tote, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich
2. Tim 4,18…und bewahren für sein himmlisches Reich
Off 3,21Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen
Off 20,4Und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre
 Die folgenden Stellen stehen mit der Zukunft in Verbindung
und beziehen sich so auf das Vorhergehende
Mt 24,14Dieses Evangelium des Reiches wird allen Nationen zum Zeugnis gepredigt werden
Apg 1,6Stellst du in dieser Zeit für Israel das Reich wieder her?
Apg 3,20–21…bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott … von jeher geredet hat
 Im Licht dieser Stellen können wir diesen Aspekt des Reiches alle Aussagen des prophetischen Zeugnis im Alten Testament im Blick auf das Königreich verknüpfen

Die Erwähnung des Reiches in den folgenden Stellen hat sowohl eine heutige
als auch eine zukünftige Anwendung
Eph 5,5Kein Hurer oder Unreiner oder Habsüchtiger hat ein Erbteil in dem Reich Christi und Gottes
Kol 1,13…und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe
2. Pet 1,11…so wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus
Off 1,9…und Mitgenosse in der Drangsal und dem Königtum und dem Ausharren in Jesus
Heb 1,8…und das Zepter der Aufrichtigkeit ist das Zepter deines Reiches
 Diese Stellen zeigen uns den allgemeinen Charakter des Reiches
 
 
Alle übrigen Erwähnungen des Reiches GottesVerwandte oder synonyme Parallelstellen
Mt 6,33Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes Lk 12,30–32
Beachte die Verbindung mit dem Vater in diesen Versen und vergleiche sie mit Mt 6,10; Lk 11,2; Mt 13,43; 26,29. Achte auch auf die wiederholte Erwähnung des Vaters in Mt 5 – 7.

Lk 9,27; Mt 16,28: Bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich. Lk 22,16.18; Mt 26,29 … in meines Vaters Reich. Lk 23,51       Vgl. Mt 25,14–31 Achte auf die Verbindung von V. 29ff. mit Mt 24,32              Was das Erbteil der Gläubigen angeht, gehe zu: Apg 20,32; 26,18; Heb 12,28; Jak 2,5      1. Pet 5,10 Off 11,15 
Mt 12,28Das ~ ist zu euch gekommen
Mt 21,31Die Huren gehen euch voran in das ~
Mt 21,43Das ~ wird von euch weggenommen werden
Mk 4,26S ist das ~, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft
Mk 9,1…bis sie das ~, in Macht gekommen, gesehen haben
Mk 9,47Es ist besser, dass du einäugig in das ~ eingehst
Mk 12,34Du bist nicht fern vom ~
Mk 14,25…bis zu jenem Tag, wenn ich es neu trinke in dem ~

Mk 15,43Joseph von Arimathia, der auch selbst das ~ erwartete
Lk 9,62…und zurückblickt, ist tauglich für das ~
Lk 17,20Das ~ kommt nicht so, dass man es beobachten könnte
Lk 17,21Denn siehe, das ~ ist mitten unter euch
Lk 18,29…der Haus… verlassen hat um des ~ willen
Lk 19,11…und sie meinten, dass das ~ sogleich erscheinen sollte
Lk 19,15…als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte
Lk 21,31…so erkennt, dass das ~ nahe ist.
Joh 3,3.5Wenn jemand nicht von neuem geboren wird…
Apg 1,3Dinge, die das ~ betreffen
Apg 8,12Philippus, der das Evangelium von dem ~ verkündigte
Apg 14,22…und dass wir durch viele Trübsale in das ~ eingehen müssen
Apg 19,8…und sie von den Dingen des ~ überzeugte
Apg 20,25…unter denen ich, das ~ predigend, umhergegangen bin
Apg 28,23…indem er das ~ bezeugte
Apg 28,31…und predigte das ~ und die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen
Röm 14,17Denn das ~ ist nicht Essen und Trinken, sondern…
1. Kor 4,20…denn das ~ besteht nicht im Wort, sondern in Kraft
1. Kor 6,9…, dass Ungerechte das ~ nicht erben werden?
1. Kor 6,10…noch Räuber werden das ~ erben.
1. Kor 15,50…, dass Fleisch und Blut das ~ nicht erben können
Gal 5,21…, dass die, die so etwas tun, das ~ nicht erben werden
Eph 5,5…, dass kein Habsüchtiger (der ein Götzendiener ist) ein Erbteil hat in dem Reich Christi und Gottes.
Kol 4,11Meine Mitarbeiter am ~, die mir ein Trost gewesen sind.
1. Thes 2,12..., der euch zu seinem eigenen Reich und Herrlichkeit berufen hat
2. Thes 1,5…, dass ihr für würdig erachtet werdet des ~
Off 12,10Nun ist das Reich unseres Gottes gekommen.

Das Reich der Himmel

  … und die Bedeutung des Ausdrucks 

Die Unterbrechung der 400 stummen Jahre: die Botschaft Johannes

Die 400 stummen Jahre nach den letzten Aussprüchen Maleachis wurden erst wieder durch den Dienst Johannes des Täufers in der Wüste unterbrochen, der bekannt gab, dass das „Reich der Himmel“ nahe gekommen sei. Dementsprechend sagte er das Gericht über alle voraus, die sich selbst in Stolz und Rebellion gegen Gott erhoben hatten. Die Axt war schon an die Wurzel der Bäume gelegt (Lk 3,9) und der Herr, der im Begriff stand auf diese Erde zu kommen, würde die Spreu mit unauslöschlichem Feuer verbrennen und den Weizen in seine Scheune sammeln (Mt 3,12). Auf der anderen Seite würden reiche Segnungen stehen, die durch die Taufe mit dem Heiligen Geist angedeutet wurden. All das würde, nach Johannes, mit dem Kommenden verbunden sein, der ihn selbst weit überragen und „ihm vor“ (vgl. Joh 1,15) sein würde, demjenigen, dessen „Ursprünge von der Urzeit, von den Tagen der Ewigkeit her“ sind (Micha 5,2), denn Johannes bahnte den Weg für den HERRN selbst, der in Johannes 8,58 sagen konnte: „ehe Abraham wurde, bin ich“, er war das Wort, der Sohn Gottes, der auf die Erde als der Sohn Davids, der Sohn Abrahams und der Sohn des Menschen kam.

Der Zustand und die Erwartungen des jüdischen Volkes zur Zeit des öffentlichen Auftretens Johannes des Täufers

Wie würden die Zuhörer Johannes des Täufers seine Botschaft aufnehmen, bzw. verstehen? Im Allgemeinen herrschten in ihren Köpfen zweifellos fleischliche Vorstellungen und Erwartungen vor, die sich auf falsche Ansprüche in Bezug auf Titel und Überlegenheit stützten, die auf ihrer Auffassung über die natürliche Abstammung und der nationalen Stellung des Volkes durch den Bund mit Gott unter dem Gesetz beruhten. Sie übersahen die Konsequenzen des völligen Versagens Israels und dem grundsätzlichen Mangel an moralischer Tauglichkeit nach den Maßstäben Gottes, kurz von allem, wovon die Propheten so deutlich gezeugt hatten. Das war das Ergebnis des fanatischen Eifers und Lehrsystems, was durch die Schulen der Schriftgelehrten und Pharisäer entwickelt sowie sorgfältig ausgearbeitet worden war. Der Dienst von Johannes setzte an der Wurzel dieser Dinge an und führte schließlich zu seiner Verwerfung von Seiten dieser Führerschaft, womit sie gleichzeitig Gottes Ratschluss selbst zurückwiesen. Wir können an dieser Stelle sehen, dass sie die alttestamentlichen Schriften, auf die sie sich bezogen, falsch interpretierten, weil sie sie unter dem oben genannten Einfluss studierten und sich ihre Sehnsucht letztlich nur auf einen Messias beschränkte, der in einer sichtbaren Herrlichkeit erscheinen sollte, um seinen Zorn über die Nationen auszugießen, indem er aller heidnischen Herrschaft ein Ende setzen würde, damit die Juden an die Spitze kämen und die uneingeschränkte Macht in der Welt innehaben sollten. Hinweise auf irgendeine moralische oder geistliche Vorbereitung auf diese Dinge sucht man vergebens. Die einzige Voraussetzung sahen sie in der natürlichen Abstammung von Abraham. Kein Wunder, dass das Auftreten, der Platz und die Botschaft Johannes des Täufers dazu führte, dass sich die Volksmengen entsetzten und die religiösen Führer beunruhigte und schließlich gegen ihn aufbrachte. Den Blick auf das kommende Reich gerichtet, prangerte seine Botschaft die vorherrschenden Zustände schonungslos an und rief zur Buße auf. Die Auswirkung ihrer Lehre und die daraus resultierende einseitige Erwartungshaltung finden wir selbst bei den Jüngern wieder, wenn wir den Bericht der Evangelien weiter verfolgen. Letztlich gründete sich diese falsche Erwartungshaltung auf die Überbetonung bestimmter Teile des prophetischen Zeugnisses, die zur Befriedigung der fleischlichen Erwartung und weltlicher Ambitionen herhalten mussten, während alles ignoriert wurde, was einen Geist der Demut (wie z. B. bei Daniel) bewirkt hätte. So traten äußerliche Riten, menschliche Traditionen und gewisse Zeremonien an die Stelle eines guten inneren und moralischen Zustands – eines Zustands mit einem zerbrochenen Herzen, dem die Nähe des HERRN verheißen ist (Ps 34,19). Die Verblendung des Herzens und Gewissens nahm immer mehr zu, sodass eine andere wichtige prophetische Linie völlig aus dem Auge verloren wurde, einer Linie, die von einem leidenden Messias zeugte, der durch Leiden zur Herrlichkeit kommen sollte (1. Pet 1,11). Scheinbar beschränkte sich ihr Blickwinkel auf einen Messias, der nach seiner Geburt (nach dem Samen Davids, Röm 1,3) in Bethlehem und seiner Jugendzeit, die irdische Herrlichkeit einführen sollte, indem er jede heidnische Obrigkeit zerschmettern und den Juden zu dem (beispielsweise durch Daniel) vorausgesagten Reich verhelfen sollte.

Andeutungen auf die gegenwärtige Haushaltung im Alten Testament

Bereits im Alten Testament gab es Hinweise auf eine Zeitspanne unbekannter Dauer, die auf die Ankunft des Messias folgen sollte. Es kann gut sein, dass durch diese Stellen die Propheten dazu veranlasst wurden, zu forschen, „auf welche oder welcherart Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete, als er von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, und von den Herrlichkeiten danach zuvor zeugte“ (1. Pet 1,11). So sagte der Herr auf dem Weg nach Emmaus zu den Jüngern folgende Worte: „O ihr Unverständigen und trägen Herzens, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben! Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?“ (Lk 24,25–26).

Untersuchen wir jetzt einige dieser alttestamentlichen Andeutungen über die erwähnte Zeitepoche etwas genauer.

Die Prophezeiungen Daniels über die 70 Jahrwochen sind bedeutsam. „Bis auf den Messias, den Fürsten“ (Dan 9,25) sollten 69 Wochen vergehen, nach denen er „weggetan werden und nichts haben“ sollte. Danach würde „die Stadt und das Heiligtum“ zerstört werden und eine zeitlich festgelegte Periode der Zerstörung hereinbrechen. In dieser Spanne muss man die letzte der 70 Wochen ansiedeln, an deren Ende dann, und damit stimmen alle überein, die verheißenen Segnungen unter der Herrschaft des Messias anbrechen werden. In Daniel 7,13–14.26–27 finden wir diese Segnungen und den Sieg wieder, die mit der Ankunft des einen verknüpft sein werden, der dort als einer, „wie eines Menschen Sohn“, „auf den Wolken des Himmels“ (Mt 24,30) kommend, dargestellt wird, um sein ewiges Königreich aufzurichten. Wenn dieser Eine, der das verheißene Kind und der gegebene Sohn war, geboren in Bethlehem in der Fülle der Zeit, am Ende der 69. Jahrwoche, und dann weggetan wurde, das Reich aufrichten sollte, als kommend auf den Wolken des Himmels (und das bestätigen seine eigenen Worte in den Evangelien), dann musste er nach seiner Verwerfung vorher in den Himmel zurückkehren, um von dort wiederzukommen, um sein Ziel auszuführen. Das bestätigt der 110. Psalm, indem er von dem Platz des Herrn zur Rechten des Vaters spricht, bis seine Feinde der Schemel seiner Füße sein werden – ein Ereignis, das sich bei seiner Ankunft in Herrlichkeit erfüllen wird. Bis zu dieser Zeit besteht für jeden die Möglichkeit, den Sohn zu küssen (vgl. Ps 2,12), bevor sein Zorn bei seiner Ankunft auf den Wolken des Himmels entbrennt (2. Thes 1,7–8; Off 1,7; 14,14–16). Diese Ereignisse münden unmittelbar in den Tag des Herrn, der mit ungeheuren Gerichten über den Stolz und die Rebellion des Menschen verbunden sein wird. Es werden die Menschen betroffen sein, die zuvor die Erde zerstört haben. An dieser Stelle möchte ich auf das Zeugnis von Petrus in Apostelgeschichte 3,17–21 hinweisen, wo er durch den Geist zu denen spricht, die bereits früher durch die Propheten angesprochen worden waren: „Tut Buße, …, damit Zeiten der Erquickung kommen vom Angesicht des Herrn her und er den euch zuvor bestimmten Christus Jesus sende, den freilich der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten von jeher geredet hat“. Auf die Frage, wann für Israel das Reich wiederhergestellt werden würde, antwortete der Herr vor seiner Himmelfahrt: „Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen, die der Vater in seine eigene Gewalt gesetzt hat“ (Apg 1,6–7).

Nach dem, was wir bisher betrachtet haben und aus der Tatsache, dass der Herr in seinem Dienst (vgl. Abschnitt 6) ganz klar über den Charakter dieses Zeitintervalls (sowohl in Bezug auf seine Jünger als auch in Bezug auf die Welt und Israel) gesprochen hatte, ist es offensichtlich, dass es sich nicht um das Königreich in Herrlichkeit gemäß den jüdischen Erwartungen handelte, dass dem Volk Israel durch Johannes den Täufer und später durch den Herrn angeboten wurde. Seine Länge wird ebenfalls nirgendwo näher bestimmt. Der Herr wusste, egal wie beschränkt die Kenntnis Johannes des Täufers auch sein mochte, dass die eben erwähnte Zeitspanne, eintreten würde, bevor es zu den heiß ersehnten Erwartungen ihrerseits kommen konnte. Trotzdem war es wahr, wie weitverbreitet ihre falschen Vorstellungen auch sein mochten, dass das Reich der Himmel nahe gekommen war und tatsächlich in Kürze errichtet werden würde. Alles sollte sich genau nach den Ratschlüssen und Gedanken Gottes erfüllen, dessen dispensationaler Plan, durch die Ankunft des Königs bedingt, sich in immer klareren Offenbarungen zeigte. Die Anwesenheit des Königs unter den Menschen wurde durch seine großen Wunderwerke völlig bewiesen, sodass sie, was seine Verwerfung betrifft, ohne Entschuldigung sein würden. Dennoch erfüllten sich die Ratschlüsse Gottes auch in diesen Umständen.

Die Ankunft des Königs und die Errichtung des Reiches

Das, was durch die heiligen Propheten verheißen und prophezeit worden war, war die Herrlichkeit des Reiches in seinem irdischen Aspekt in Form von weltweiten Segnungen, sowie die Verwirklichung des Weges des Herrn auf dieser Erde, den gekannten und genossenen Frieden, die Befreiung von ihren Feinden, das vollständige Gericht über das Böse und Tage reichster Segnungen, die in Frieden und Gerechtigkeit unter der Hand des gesalbten Gottes genossen werden würden. Soweit zu den Kernpunkten der prophetischen Voraussagen, die im Keim bereits in Eden dem gefallenen Menschen gemacht und anschließend stufenweise durch weitere Offenbarungen ausgedehnt wurden. Die Worte und Handlungen wiesen darauf hin und erkannten an, dass in JESUS alles zur Erfüllung kommen sollte. Der Appell ihn anzunehmen basierte folglich auf der Tatsache, dass er derjenige war, der die Prophetie erfüllen und alle Verheißungen zur endgültigen Vollendung bringen würde. Deshalb war es notwendig ihn im Glauben anzunehmen, denn es war offensichtlich so, dass seine Ankunft nicht durch die Herrlichkeit des Himmels und seiner Heiligen begleitet war, der Art und Weise, die mit der Aufrichtung des Reiches in Herrlichkeit auf der Erde verbunden ist. Es sollten erst andere Ratschlüsse und Pläne Gottes enthüllt werden, die bis dahin von Grundlegung der Welt an verborgen waren, aber dennoch bereits ewig bestanden hatten. Vor diesem Hintergrund und im Licht der bisherigen Offenbarungen gipfelte das Zeugnis in der Person, die nun auf die Erde gekommen war. Aufgrund dessen, wer er war und was er einmal sein sollte, wurden die Verheißungen der Väter bestätigt (Röm 15,8–13). Ja, sie wurden durch seine Gegenwart und seinen Dienst als wahrhaftig bestätigt. Weiter war er derjenige, der sie als der gesalbte Erbe Abrahams als auch Davids beanspruchte, und die Erfüllung der Verheißungen begann sich mit seiner Geburt zu entfalten.

Wie wir bereits gesehen haben, deutete das Alte Testament auf eine notwendige Zeitspanne zwischen dieser Zeit und der tatsächlichen öffentlichen Aufrichtung des Reiches in Herrlichkeit hin. Was also die Ankündigungen durch Johannes den Täufer und unseren Herrn betrifft, lag der Schwerpunkt eindeutig darauf, dass der König gekommen war. Der Aufruf und die damit verbundene Verantwortung standen mit seiner Anerkennung in Verbindung. Er war der, der ihnen angeboten wurde, der zweifellos der König war, auf dem die Verheißung eines herrlichen und ewigen Königreichs lagen, von dem die Propheten so oft gesprochen hatten und dessen Taten diesen Anspruch untermauerten.

Gerade darin bestand dieser moralische Test, dem die Juden durch den Dienst von Johannes und auch des Herrn ausgesetzt wurden; nicht so sehr in dem Angebot, das Königreich in Herrlichkeit zu der damaligen Zeit zu errichten. Es war der König selbst, der ihnen vorgestellt wurde. Das Königreich war in einer Form nahe gekommen, die Gott allein bekannt war.

Diese Art und Weise war für das Zeugnis notwendig, an das sich der Glaube anschließen konnte und wodurch auch das Alte Testament bestätigt wurde, wenn es Ihn so darstellte, dass nur diejenigen, die Augen, um zu sehen und Ohren, um zu hören hatten, erkannten, dass nur Er der Zuvorbestimmte Israels war, der verheißene Same der Frau, Sohn Abrahams und Davids und vor allem der HERR, der Erlöser. Dennoch waren die Zeichen und Wunderwerke vorhanden, die seine Gegenwart unter den Menschen begleiteten und die zu dem Königreich in seiner Macht und Herrlichkeit gehören.

Im Licht dessen, was wir inzwischen über die Pläne Gottes wissen, konnte sich die Bekanntgabe des Königreichs durch Johannes und den Herrn nicht auf das Reich in Macht und Herrlichkeit auf der Erde beziehen. Ebenso wenig dachte Gott daran das Reich kurzfristig aufzurichten. Das schwächt jedoch nichts davon ab, dass der König des Reiches, als er sich als solcher zeigte, tatsächlich gegenwärtig war und mächtige Werke vollbrachte. Die Macht dazu lag in seiner Hand und war schon im Alten Testament offenbart worden genauso wie die Prophetien über seine Geburt, Person und seinen Charakter als Gottes König, die alle eindeutig erfüllt waren. Der entscheidende Punkt konnte deswegen nur die Frage seiner Annahme bzw. Verwerfung sein, nachdem er sich wie oben beschrieben vorgestellt hatte. Wenn das der Fall ist fragen wir uns, was mit der Bekanntmachung des Königreichs wirklich gemeint war.

Bei dem Reich der Himmel handelt es sich um ein System bzw. eine Regierungsordnung, welche im Gegensatz zu einer rein irdischen Form oder Charaktereigenschaft himmlisch ist. Es ist die Regierung der Himmel, die in ihrer eigenen Haushaltung formal aufgerichtet wird, nachdem sie sich zunächst einmal, was ihren Charakter, ihre Macht und Herrlichkeit angeht, in dem König des Himmels manifestiert hat, der sich jetzt zur Rechten der Macht gesetzt hat und auf die Stunde wartet, in der er aufstehen und seine Feinde unterwerfen wird. Dass die Himmel über die Königreiche der Menschen regieren, wurde bereits Nebukadnezar erklärt (Dan 4,25–26). Dabei ging es jedoch, genauso wie in der heutigen Zeit, um die Regierungswege Gottes in der Vorsehung, in denen er die Königreiche der Menschen nach seinem Willen vergibt. Das Reich der Himmel bedeutet dagegen die Manifestierung und Einsetzung dessen an die Stelle der absoluten Autorität und obersten Herrschaft, der der Gesalbte Gottes ist – Gottes Sohn und der Sohn des Menschen. In Übereinstimmung mit dem göttlichen Ratschluss und der göttlichen Gedanken über die Haushaltungen geschah das in Verbindung mit der Auferstehung Christi und seiner Inbesitznahme des Thrones. Es ist derselbe Christus, der vorher ganz besonders Israel gemäß den alttestamentlichen Verheißungen und Prophetien vorgestellt, sowie von ihnen verworfen und gekreuzigt worden war (wozu auch die Heiden beitrugen).

Als sich der Herr hier auf der Erde aufhielt war das Reich nahe gekommen. Es kam und wurde aufgerichtet, nachdem er von den Toten auferstanden und mit Herrlichkeit gekrönt worden war. Er nahm seinen Platz auf dem Thron im Himmel ein und wurde im selben Zug sowohl zum Herrn als auch zum Christus auf der Erde proklamiert. Seitdem haben die Ereignisse und Verhältnisse in Bezug auf das Königreich ihren Lauf genommen und werden das auch weiter tun, bis sie ihr festgelegtes Ende erreicht haben, denn der König wird noch immer verworfen und das Böse herrscht sowohl im himmlischen als auch im irdischen Bereich noch immer ungehindert vor. Doch wird die universelle Anerkennung zu ihrer Zeit kommen. Noch handelt es sich um die Zeit des Ausharrens für den König, während alle Dinge ihrer Bestimmung zugehen.

Es trifft also zu, dass das Königreich in Herrlichkeit eine Phase des Reiches der Himmel ausmacht. Diese Phase wird uns besonders im Alten Testament vorgestellt, was im Einklang mit ihrem Hauptthema und der Art und Weise ihrer Offenbarung steht, die sich auf Israel, die Nationen und den Absichten Gottes mit dieser Erde bezieht. Deswegen war es nötig durch Zeichen und Wunderwerke zu zeigen, dass es in der Tat Jesus war, von dem das Alte Testament sprach, um zu bewirken, dass er als solcher akzeptiert wurde ganz abgesehen davon, was Gott außerdem noch in seinem Ratschluss bereithielt.

Es ist jedoch nicht so, dass daraus die Schlussfolgerung gezogen werden müsste, dass die Ankündigung des Reiches damals darauf beschränkt gewesen wäre, dass das Königreich in Macht und Herrlichkeit auf der Erde gemäß den alttestamentlichen Verheißungen nur damals hätte aufgerichtet werden können. Nein, es gab noch andere Phasen des Reiches, die auf ihre Enthüllung warteten und die entsprechend nur in Verbindung mit dem Auftreten des Königs selbst, der Erfüllung der Umstände, die prophetisch mit ihm verknüpft wurden (wie bspw. seine Verwerfung und anschließende Krönung im Himmel) ans Licht treten konnten. Das waren die neuen Dinge im Gegensatz zu den vorhergehenden, alten. Beide haben ihren Platz in Verbindung mit dem Königreich und beide werden ihre vollkommene Erfüllung zu ihrer Zeit erfahren. Im Licht des Neuen Testaments wissen wir jetzt, um welche Zeiten es dabei geht und welche Gedanken Gott wirklich beschäftigten.

Ein besonderer Zeitabschnitt begann mit der Ankunft Christi und seinem irdischen Dienst, gefolgt von der Errichtung des Königreichs wenn er ausruft: „Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf der Erde“ (Mt 28,18). Unmittelbar danach sendet er seine Botschafter aus und fährt selbst auf, um sich zur Rechten der Majestät in den Himmeln zu setzen. Von da an sitzt der Sohn des Menschen zur Rechten der Macht. Das ist der Zeitpunkt, von dem ab das Reich der Himmel gekommen ist. Seitdem nehmen alle Ereignisse und Zustände ihren Lauf, die mit diesem Reich verbunden sind. Deshalb können wir sagen, dass das Reich, was damals als „nahe gekommen“ angekündigt wurde, jetzt aufgerichtet ist, und dass sich die Phase des Königreichs, die durch den Dienst des Herrn offenbart wurde und mit den Geheimnissen aus Matthäus 13,11 verbunden ist, während des Aufenthalts des Königs im Himmel entwickelt.

Ein Königreich – mehrere Gesichtspunkte

Die große Macht, die ihm gegeben worden ist, übt der König auf verschiedene Weisen den Umständen gemäß aus. Die Zeit der Geheimnisse ist dadurch gekennzeichnet, dass die Macht in Langmut zurückgehalten wird, während andere Ziele ausgeführt werden. Es wird aber die Zeit kommen, in der die Macht im Gericht ausgeübt werden wird. Es sind Gerichte, die schnell und furchtbar sein werden, um sowohl den irdischen als auch den himmlischen Bereich des Königreichs von allen Hindernissen zu reinigen. Danach wird seine Macht in Herrlichkeit offenbar werden und die universale Regierung im Himmel und vom Himmel aus über die ganze Erde stattfinden. Dann wird alles, was das Reich der Himmel umfasst, im Himmel und auf der Erde völlig zur Verwirklichung gelangen.

Es scheint, dass das „Reich der Himmel“ der mehr allgemeine Begriff ist, der für das ganze Regierungssystem steht, das durch die Verherrlichung Christi eingeführt wird, der über jedes Fürstentum und jede Gewalt und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der genannt wird, sowie über die Engel und Autoritäten ist, die ihm unterworfen sind und die seine Vorrangstellung über alle Dinge unterstreichen. Die Geheimnisse des Reiches zeigen dessen Charakter und Verlauf während der Zeit, in der der König auf dem Thron des Vaters sitzt. Sie führen uns aber gleichzeitig zu seinem Wiederkommen auf den Wolken des Himmels, um sein Königreich zu reinigen und um sowohl über die Erde als auch in den Himmeln zu regieren. Was die Erde betrifft ist es der Sohn des Menschen und sein Reich, die zusammengehen. Von den Gerechten wird an dieser Stelle gesagt, dass sie in dem Reich ihres Vaters leuchten werden wie die Sonne. Es ist das Reich, in dem sie von dem Vater gesegnet werden und das nach seiner völligen Offenbarung die Herrlichkeit des Vaters hat und von ihm an den Sohn übergeben worden ist. Es ist der Sohn, dem der Vater alles übergeben hat, vgl. Mt 13,43; 25,34; 16,27; Lk 22,29–30; Mt 11,27.

Wenn das Reich mit dem Kommen des Sohnes des Menschen in Macht und Herrlichkeit verbunden wird, scheint es sich offensichtlich um eine Bezugnahme auf eine bestimmte Entwicklung des Reiches der Himmel zu handeln. In Matthäus 13,41 wird von der Zeit des Endes gesprochen, wenn er sein Königreich reinigen wird. Es ist ein Reich, das bereits existiert und in welchem böse Dinge und Rebellion vorherrschen. Und es scheint deutlich zu sein, dass das Königreich an dieser Stelle mit dem Reich der Himmel identisch ist, von dem der Zusammenhang handelt. Das Kommen des Sohnes des Menschen in dieser Form ist offenkundig das Kommen als der König des Himmels, der mit himmlischer Macht und Herrlichkeit (die des Vaters) angetan ist und von den Engeln des Himmels begleitet wird. Das Kommen des Sohnes des Menschen in seinem Reich (Mt 16,28) spricht nicht etwa von einem anderen Reich als dem, was das „Reich der Himmel“ genannt wird, sondern verleiht einfach der endgültigen Entwicklung Ausdruck, welche die Aufrichtung des Königreichs in seiner absoluten Form (der universalen Regierung des Sohnes des Menschen, welcher der König ist und der, während er hier war, in Johannes 18,36 das Zeugnis ablegte, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist) betrifft. Es geht also durchgehend nur um ein Königreich. Allerdings wird der Titel des Sohnes des Menschen mit diesem Reich verbunden, wenn die Offenbarung in Macht und Herrlichkeit auf der Erde im Blickfeld steht. Vergleiche dazu Psalm 8 und Hebräer 2. Wird es in Beziehung zu den Gläubigen in der heutigen Zeit gesetzt, wird von dem „Reich des Sohnes seiner (Gottes) Liebe gesprochen“. Petrus nennt es das „ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2. Pet 1,11), und verbindet damit den Wunsch, dass wir einen reichlichen Eingang in dieses Reich haben möchten.

Die beiden Ausdrücke „Reich der Himmel“ und „der Sohn des Menschen und sein Königreich“ dürfen also nicht als verschiedene Haushaltungen aufgefasst werden. Der Erstere umfasst die gesamte Zeitspanne von der Himmelfahrt des Königs und reicht bis in die Ewigkeit hinein, wogegen der Zweite für die Ausprägung in Macht und Herrlichkeit steht und die Zeit einschließt, in der er herrschen muss, „bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat“. Als letzter Feind wird der Tod weggetan. Denn „alles hat er seinen Füßen unterworfen“. Wenn er aber sagt, „dass alles unterworfen sei, so ist es offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei“ (1. Kor 15,25–28). Das wird dann das Ende sein, „wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht“ (1. Kor 15,24). Folglich wird auf diese Weise dann der ewige Zustand durch Christus eingeführt, der in Jesaja 9,6 auch der „Vater der Ewigkeit“ genannt wird.

Das Reich der Himmel trägt nicht nur ausschließlich einen christlichen Charakter, wie es von einigen neueren Auslegern vertreten wird, die damit die zukünftige Form des Reiches in Macht und Herrlichkeit leugnen. Tatsächlich ist es so, dass das, was Johannes der Täufer über den Kommenden aussprach, vollständig in Übereinstimmung mit den alttestamentlichen Prophezeiungen ist und an den Tag des Herrn anknüpft, wobei dem Aspekt einer Erfüllung in der gegenwärtigen Zeit Raum gelassen wird. Es ist offensichtlich, dass die Gleichnisse über das Reich bis zur Zeit des Endes gehen und damit eine Zeit einschließen, die eindeutig über die Entrückung der Kirche hinausgeht (Mt 13,39–41). Die Tatsache, dass Abraham, Isaak und Jakob „zu Tisch liegen werden in dem Reich der Himmel“ (Mt 8,11) zeigt, dass es nicht nur um die „gegenwärtige Zeit vom Pfingsttag ... bis zur Entrückung“, von welcher der Schreiber, der hier zitiert wird, denkt, dass sie die Zeitspanne ist, die das Reich der Himmel genannt wird. Werden die Patriarchen etwa heute schon an diesem Platz gesehen? Weiter zeigt Matthäus 8, dass das messianische Reich ein Teil des Reiches der Himmel ist, sozusagen eine Entwicklung, denn wird es nicht genau die Zeit sein, in welcher die Worte des Herrn in Erfüllung gehen werden? Ferner können die Worte des Herrn in Apostelgeschichte 1 nicht richtig aufgefasst werden, wenn angenommen wird, dass das Reich nach den alttestamentlichen Verheißungen kein Teil des Reiches der Himmel bzw. des Reiches Gottes (die Dinge, die der Gegenstand seiner Unterhaltungen mit den Jüngern gewesen waren) ist, aus dem einfachen Grund, weil seine Antwort auf ihre Fragen, die sich zweifellos auf das Reich in Macht und Herrlichkeit bezogen, lautete: „Es ist nicht eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte zu wissen“ (Apg 1,7). Die einzige Sache, die er bestätigt, ist, dass die Wiederherstellung, von der sie sprachen, nicht zu jener Zeit stattfinden würde. Das konnte nicht sein, weil er weggehen würde und das Reich nur für Israel wiederhergestellt werden konnte, wenn er anwesend war. Allerdings würde er aus genau diesem Grund zurückkehren. Das bestätigen die Engel, als die Jünger ihrem auffahrenden König hinterher blicken. Zwischenzeitlich sollten sie in der Kraft des Heiligen Geistes überall auf der Welt seine Zeugen sein. Der Sohn des Menschen hatte als der Sämann des guten Samens während er hier war damit angefangen, sein Reich in die Herzen der Menschen zu pflanzen. Und seine Botschafter würden dieses Werk fortsetzen, indem sie jeden Anspruch dem verworfenen Jesus zuweisen würden, den Gott auferweckt und zum Herrn und Christus, dem König im Himmel, gemacht hat. Weiter macht die Tatsache, dass er sich selbst als Sohn des Menschen in seinen Ausführungen über das Reich der Himmel darstellt, und er als solcher den Samen säte und am Ende genau dasselbe Königreich reinigen wird, klar, dass das Reich des Sohnes des Menschen mit dem Reich der Himmel eng verbunden ist, wobei das Erstere genau genommen, der letzten Phase des Zweiten entspricht.

[Übersetzt von Stephan Keune.]