In Offenbarung 3,15.16 steht:

 „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! So, weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“

Manchmal hört man zu diesen beiden Versen ungefähr folgende Aussage:

Das Problem von Laodizea ist Indifferenz Christus gegenüber: Es findet sich keine brennende Hingabe an Christus („warm“); und es ist keine Ablehnung vorhanden („kalt“) – die immer noch besser wäre und mehr Aussicht auf Heilung böte als die ekelerregende Gleichgültigkeit, Indifferenz.

Es ist verwunderlich, dass man zuweilen die „Kälte“ so interpretiert. Denn kann diese Kälte wirklich ein Wunsch des Herrn Jesus sein (“Ach, dass du ... wärest“!)? Kann eine brennende Hingabe und eine kalte, offene Ablehnung auf eine Stufe gestellt werden (und dazu rangiert die Kälte auch noch vor der Wärme)?

Die Bedeutung muss anders gelagert sein. Der „historische“ Hintergrund kann uns hier offenbar hilfreich sein: Die Stadt Laodizäa bekam heißes und kaltes Wasser zugeleitet. Als es in der Stadt ankam, war das kalte Wasser erhitzt worden und das heiße abgekühlt – also beides lauwarm. Außerdem soll es in Laodizäa lauwarme Quellen gegeben haben. Lauwarmes ist ekelerregend, man spuckt es wieder aus (die Bewohner von L. kannten das aus Erfahrung). Entweder muss etwas kalt sein (man denke z.B. an ein Glas Bier) oder heiß sein (man denke an eine Tasse Kaffee)  – sonst ist es unbrauchbar.

Und das lässt sich nun leicht mit der Versammlung in L. verbinden.  Der Herr konnte nichts mit ihr anfangen, in keiner Weise. Deshalb würde er jede Verbindung zu L. abbrechen und jede Anerkennung, dass sie etwas für ihn ist, verweigern.