Das Lukasevangelium betont wie kein anderes Evangelium die Gnade Gottes. In dem Gleichnis vom großen Gastmahl wird die Gnade wunderschön dargestellt (Lk 14,16–24). Alle sind eingeladen, zu kommen und von dem Angebot einfach Gebrauch zu machen.

Doch unmittelbar nach diesem Gleichnis hören wir etwas aus dem Mund des Herrn, was dieser freien Gnade zu widersprechen scheint. Er sagt unter anderem: „Wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Jünger sein“ (Lk 14,25–27).

Gibt es also doch irgendwelche Bedingungen zur Errettung? Müssen wir doch etwas tun? Zunächst muss festgehalten werden, dass der Herr nicht sagt „Dieser kann nicht errettet werden“, sondern „Dieser kann nicht mein Jünger sein.“ Es geht um Jüngerschaft und da gibt es tatsächlich Bedingungen.

Aus zwei Gründen ist es nötig, diese Bedingungen vorzustellen:

1.)    Es kommen Menschen zum Herrn Jesus (Lukas 14,26) und sie reden von der Gnade Gottes. Aber hat ihr Herz wirklich die Gnade ergriffen? Das können sie dadurch beweisen, dass sie Jüngerschaft leben. Denn Jüngerschaft ist eine Antwort auf die Gnade Gottes. „Jüngerschaft ist der Rückfluss der Liebe Gottes zu ihrer Quelle“ (F.B. Hole).

2.)    Diejenigen, die die Gnade Gottes wirklich verstanden haben, möchte ihm gern eine Antwort darauf geben. Ihnen wird gezeigt, was sie nun tun sollen, wenn sie dem gefallen möchten, dem sie alles zu verdanken haben.

Die Gnade richtet sich an alle Menschen. Wer sie angenommen hat, wird sich als Jünger des Herrn erweisen. Wir unterscheiden das Gnadenangebot von der Jüngerschaft, trennen aber diese beide Dinge keineswegs voneinander.