„Nur auf Gott vertraut still meine Seele, von ihm kommt meine Rettung.  Nur er ist mein Fels und meine Rettung, meine hohe Feste; ich werde nicht viel wanken“ (Ps 62,2–3).

„Nur auf Gott vertraue still meine Seele! Denn von ihm kommt meine Erwartung. Nur er ist mein Fels und meine Rettung, meine hohe Feste; ich werde nicht wanken“ (Ps 62,5–6).

Diese beiden Aussagen Davids in einem Psalm sind sehr ähnlich. Doch es bestehen bemerkenswerte Unterschiede.

In den Versen 2 und 3 spricht David überzeugt davon, dass er Gott vertraut und dass ihm deshalb die Rettung sicher sei. Doch obwohl er das so forsch sagt, folgt nur ein: „Ich werde nicht viel wanken“. Mit diesen Worten räumt er die Möglichkeit ein, dass er wanken könne.

Und tatsächlich: In den Versen danach beschreibt er eine Situation, in der er wie eine angestoßene Mauer war (Ps 62,3–4).

In den Versen 5 und 6 formuliert David das Vertrauen auf Gott als Wunsch. Die Selbstsicherheit Davids ist weggeblasen. Er mag vorher an seinen starken Glauben gedacht haben und dass Gott darauf doch antworten müsse; jetzt aber erwartet er alles von Gott. Und – siehe da! – seine Zuversicht wird nicht schwächer, sondern stärker, denn er sagt jetzt: „Ich werde nicht wanken“. Das Wörtchen „viel“ ist verschwunden! Und dann fügt er noch weitere schöne Worte an und ist in der Lage, andere zum Gottvertrauen aufzufordern.  

Das stille, uneingeschränkte Gottvertrauen eines Davids redet auch zu uns am heutigen Tag.