Wir leben in einer Zeit, in der die Wertmaßstäbe besonders eifrig und stark verbogen werden. Das zeigt sich auch darin, wofür sich die Leute schämen und wofür sie sich nicht schämen.

Stellen wir uns einen 15-jährigen Teenager vor, der den Hauptschulabschluss nicht geschafft, aber erste sexuelle Erfahrungen gesammelt hat. Für das Scheitern auf der Schule wird er sich wahrscheinlich schämen, für seine „neue Erfahrungen“ eher nicht.

Wenn man fleißig gelernt hat (das natürlich vorausgesetzt), ist es jedoch keine Schande, einen Schulabschluss nicht zu bestehen. Aber wenn man das, was von Gott für die Ehe bestimmt hat, „entheiligt“, so ist das sehr wohl ein Grund sich zu schämen.

Auch wir Christen schämen uns oft für Dinge, für die wir gar nichts können. Da rattern uns vielleicht die Zahlenkolonnen langsamer durch Kopf als bei anderen, und wir senken, derart überflügelt, beschämt unser doch nicht so weises Haupt. 

Geht es aber um moralische Fragen, wie das Reden hinter dem Rücken, das beleidigte Schmollen und dergleichen – da sind wir dann erstaunlich dickfellig und leben diese Untugenden recht ungeniert aus.

Wir wollen die Unterschiede, die der Schöpfer gemacht hat, akzeptieren und brauchen uns nicht zu schämen, wenn wir von anderen auf irgendeinem Gebiet in den Schatten gestellt werden. Wir wollen uns aber sehr wohl schämen, wenn wir uns über Gottes moralische Maßstäbe hinweggesetzt haben (vgl. Jer 6,15; 8,12).