Die Frage, wie wir als Christen den Willen Gottes erkennen und danach leben können, ist wichtig und weitreichend.  

Zunächst ist es gut, zu differenzieren, was man mit dem Willen Gottes genau meint. Oft wird der Wille Gottes in dreifacher Hinsicht gesehen: 

  • Der souveräne Wille Gottes, sein Vorsatz (z.B. Eph 1,9–10).
  • Der moralische Wille Gottes, seine Forderungen (z.B. „Du sollst nicht töten“)
  • Der individuelle Wille Gottes, seine Wegführung (z.B. wurde Jona nach Ninive gesandt).

Wenn es um das Erkennen des Willens Gottes geht, geht es vorwiegend um den „individuellen Willen Gottes“. Die große Frage ist, wie wir diesen Willen erkennen können.

Ich möchte 5 Punkte nennen:

  1. Das Wort Gottes. Gott benutzt sein Wort, um zu uns zu reden.
  2. Das Gebet. Wir fragen „Was soll ich tun Herr?“ und schildern ihm unser Problem in Einzelheiten.
  3. Der Rat geistlicher Geschwister. Wir sind nicht „klug bei uns selbst“, sondern achten auf den Rat anderer.
  4. Das „Äußere“. Gott hat seine Hand in den Umständen und wir beachten seine Führung.
  5. Das „Innere“. Wir hören auf unser Gewissen und achten darauf, ob wir in der Sache „Frieden haben“.

Allerdings möchte ich noch vermerken, dass die Punkte 4 und 5 nicht losgelöst von den anderen Punkten beachtet werden sollten. Ansonsten gleitet man rasch ab in Unnüchternheit und Schwärmerei.

Es ist sicher auch wahr, dass wir nicht für alle Trivialentscheidungen des Lebens konkret beten und Gottes Führung erleben können. Als der älteste Knecht Abrahams sich auf die Reise machte (1. Mo 24), überlegte er wohl nicht lange, welche Kamele er nehmen sollte. Doch als es um die Ehefrau für Isaak ging, sehen wir einen betenden und wachsamen Knecht, der sich führen ließ.