„Und Mose erhob seine Hand und schlug den Felsen mit seinem Stab zweimal; da kam viel Wasser heraus, und die Gemeinde trank und ihr Vieh“ (4. Mose 20,11).

Dieser Vers berichtet von einem ernsten Versagen Moses, das dazu führte, dass er nicht in das Land Kanaan hineingehen durfte (Vers 12). Mir scheint, dass in diesem Vers ganze drei Fehler Moses gezeigt werden.

1.) Er schlug den Felsen.

Das war ganz verkehrt. Gott hatte zu ihm gesagt, dass er und Aaron zu dem Felsen reden sollten und dass der Felsen dann Wasser geben würde (Vers 8). Der Fels war schon bei einer früheren Gelegenheit geschlagen worden (2. Mose 17,6). Und da der Fels ein Bild von Christus ist (1. Korinther 10,4), sollte es auch bei diesem einmaligen Schlagen bleiben: Denn Christus wurde einmal am Kreuz von Gott geschlagen, damit Menschen Segen empfangen können. Wer das verstanden hat, gehört zum Volk Gottes. Als solche, die zu dem Volk gehören, reden wir nun zu dem Felsen, zu Christus – und auf diese Weise werden wir in unserem täglichen Leben gesegnet, erfrischt und erquickt.

2.) Er benutzte den falschen Stab.

Gott aber hatte angeordnet, dass er den Stab Aarons bei dieser Gelegenheit benutzen sollte. Denn das war der Stab, der vor Gott lag (Vers 9). Er nahm ihn auch zunächst in die Hand (Vers 10), dann aber griff er offensichtlich doch zu seinem Stab. Vielleicht deshalb, weil er die Blüten des gesprossten Stabes Aaron nicht zerstören wollte. Aber er zerstörte etwas Schlimmeres: das göttliche Bild. Der Stab Moses ist der Stab des Gerichts; es ist der Stab mit dem der Strom in Ägypten geschlagen wurde, wobei Wasser zu Blut wurde (2. Mose 17,5). Der Stab des Gerichts wurde am Kreuz von Golgatha tätig, als Gott Christus für fremde Schuld schlug. Aber als Gläubige in unserem täglichen Leben in der „Wüste“ geht es darum nicht mehr. Hier geht es um die priesterliche Tätigkeit Christi, worauf der Stab Aarons hinweist.

3.) Er schlug zweimal.

Dass er den Felsen schlug, war in sich schon verkehrt, wie wir gesehen haben. Dass er ihn zweimal schlug, setzte dem noch eins oben drauf. Das hatte Gott nie geboten, auch nicht in 2. Mose 17. Der Grund ist klar: Christus litt einmal von Seiten der Hand Gottes und nicht zweimal. Vergleiche mit Hebräer 9,24–28.

Obwohl der große Mann Gottes Mose hier ganz verkehrt lag (übrigens nicht nur in seinen Taten, sondern auch in seinen Worten (Vers 10)), ließ Gott dennoch das Wasser für das murrende Volk hervorströmen. Das ist die großartige Gnade Gottes! Wir lernen daraus: Wenn Gott Segen bringt (und davon spricht das Wasser), dann ist das noch kein Beweis für die Richtigkeit unseres Handelns. Und: Gnade und Regierung gehen zusammen und schließen sich nicht aus. Das Wasser kam zwar hervor, aber Mose musste doch die Konsequenz seines Handelns tragen. Er durfte nicht ins Land.