Ich finde es nicht sehr hilfreich, wenn einem im Bekleidungsgeschäft zwanzig verschiedene Krawatten zur Auswahl hingelegt werden. Es ist doch viel besser, wenn der Verkäufer sich Gedanken macht und dann zwei oder drei zum Anzug passende Krawatten zeigt. Es ist natürlich schön, eine große Vielfalt zu haben, aber in der konkreten Situation möchte ich gern den Überblick behalten und gezielt wählen.

Wenn die Versammlung (Gemeinde) an einem Ort zusammenkommt, um erbaut zu werden, dann gilt es, etwas Ähnliches zu beachten. Das sehen wir in 1. Korinther 14: Dort schreibt Paulus unter anderem: „Propheten aber lasst zwei oder drei reden, und die anderen lasst urteilen“ (1. Kor 14,29). Dies ist keine Anweisung darüber, dass immer zwei oder drei reden sollen, sondern es ist eine Begrenzung. Das wird aus dem Gesamtzusammenhang klar, wo Paulus ständig dabei ist, die Korinther zu bremsen (siehe auch 1. Kor 14,27).

Also, es sollten höchstens zwei oder drei Propheten bei so einer Zusammenkunft zur Erbauung (Wortverkündigung, Predigt) sprechen. Warum? Damit es den Zuhörern nicht zu viel wird. Wenn ein Dutzend Prediger ihre Botschaft geben, dann weiß man nachher nicht, was man mit in den Alltag nehmen soll. So ist es ja auch, wenn man zig Krawatten vor sich hat – man weiß nicht mehr, welche man nehmen soll.

Wenn drei Brüder etwas gesagt haben, sollte man besser sitzen bleiben, auch dann, wenn man, wie schon mal gesagt wird, innerlich zu platzen droht. Erstens ist noch kein Bruder geplatzt, und zweitens ist nächste Woche wieder ein Sonntag da (vgl. 1. Kor 14,31). Und vielleicht ist dann die Gelegenheit noch viel günstiger.

Ich möchte dabei noch vermerken, dass es um Botschaften eines Propheten geht. Wenn ein Bruder eine kurze ergänzende Erklärung abgibt und zwei, drei Bibelstellen vorliest, so ist das noch nicht das Reden eines Propheten, insofern sollte man im Blick auf die drei Brüder auch nicht zu scharf urteilen.