Bibelverse sollten möglichst im Zusammenhang des Textes untersucht werden. Trotzdem stolpert man immer wieder über auf den ersten Blick überraschende „Gegensätze“ zwischen einzelnen Bibelstellen. Diese Kontraste fordern zum Nachdenken auf – und dazu soll diese kleine Reihe beitragen.

„Dient dem Herrn mit Furcht“ (Ps 2,11) 

Der zweite Psalm beschreibt die zukünftige Rebellion der Nationen gegen Gott und gegen seinen Christus (Vers 2; vgl. Off 17,14; 19,19). Gott bleibt dagegen unangreifbar, verweist auf seinen Zorn – und auf den Sohn Gottes als von Gott bestimmten Herrscher über die ganze Erde. Doch in seiner Herablassung vernichtet Christus nicht direkt seine Gegner. Sie werden zunächst aufgerufen, von ihren Wegen umzukehren: „Und nun, ihr Könige, seid verständig, lasst Euch zurechtweisen … dient dem Herrn mit Furcht, und freut euch mit Zittern“ (Ps 2,10.11). Gegenüber dem inthronisierten Christus gilt es nun für diese Gegner, in heiliger Ehrfurcht und im Gehorsam zu dienen. „Alle Könige werden vor ihm niederfallen“ (Ps 72,11), hervorzittern aus ihren Schlössern (Ps 18,46; Mich 7,17). Die Nationen und ihre Herrscher werden Gott und dem Herrn Jesus dienen als seine Untertanen. Als geliebte Kinder des Vaters sollten wir als Christen in heiliger Besorgnis alles daran setzen, Ihn zu ehren (1. Pet 1,17).

„Dient dem Herrn mit Freuden!“ (Ps 100,2) 

In der gleichen Zeit des Tausendjährigen Reiches, in der sich jedes Knie vor dem Christus Gottes beugen wird (Phil 2,10; Jes 45,23), wird das geläuterte, gläubige Israel den Herrn Jesus als seinen Messias annehmen und unter großartigem Segen im Land leben. Der 100. Psalm beschreibt dieses Volk als Herde seiner Weide. Mit sieben Aufforderungen zum Lob unterstreicht der Dichter diese Zeit des Jubels für Israel (Vers 1; Ps 126,2) und für Christus (Ps 126,6). Für die gläubigen Juden wird es daher eine große Freude sein, ihrem Christus zu dienen und Ihn zu loben. Haben nicht wir Christen als himmlisches Volk Gottes mindestens genauso viel Grund, unserem Erlöser mit großer und „verherrlichter Freude“ (1. Pet 1,8) zu dienen?!

Die rebellischen Herrscher werden vor und zu Beginn des Tausendjährigen Reiches aufgefordert, sich Christus zu unterwerfen und Ihm so mit Furcht zu dienen. Etwas später fordern die gläubigen Juden sich gegenseitig auf, als erlöstes, errettetes Volk ihrem Herrn mit Freude zu dienen.