Die Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“ von Leo Tolstoi wird zu den bedeutensten Werken der Weltliteratur gezählt. Eindrücklich wird darin das Leiden und Sterben von Iwan Iljitsch geschildert. Wie er kämpfte und zweifelte. Und wie er zu einer wichtigen Erkenntnis kam.
Hören wir mal rein: „Noch entsetzlicher als Iwans physische Leiden waren seine moralischen Leiden, und darin vor allem bestand seine Qual. Seine moralischen Leiden bestanden darin, dass ihm in dieser Nacht, während er das schläfrige, gutmütige Gesicht Gerassims mit seinen vorstehenden Backenknochen betrachtete, plötzlich in den Sinn gekommen war: ‚Wie, wenn in der Tat mein ganzes Leben, das bewusste Leben, nicht das Richtige war? … Wenn dem aber so ist’, sagte er zu sich, ‚und ich gehe aus dem Leben mit dem Bewusstsein, alles zugrunde gerichtet zu haben, was mir gegeben war, und es nicht mehr gut machen zu können – was dann?’ … Er sah klar, dass dies alles nicht das Richtige war, dass dies alles ein schrecklicher Betrug war, der das Leben und den Tod verschleierte. Dieses Bewusstsein vergrößerte, verzehnfachte seine körperlichen Leiden. Er stöhnte, warf sich hin und her, zupfte an seinen Kleidern. Sie schienen ihn zu würgen und zu drücken. Und er hasste sie dafür ...“
Jeder Mensch sollte innehalten und sein Leben einmal ehrlich reflektieren: Habe ich wirklich das Richtige gemacht? Kann ich so vor einen heiligen Gott treten? Ist alles in Ordnung? Wie kann ich die innere Unruhe, die Gewissensbisse erklären, wenn es um den Tod geht? Ist die Kirchensteuer wie eine Versicherungsprämie gegen das Feuer im Jenseits? Was erwartet mich nur, wenn ich diese Welt verlasse? Was muss ich tun, um errettet zu werden?
Ob jemand diese Zeilen liest, der an der Schwelle der Ewigkeit steht, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es für jeden Sünder höchste Zeit ist, mit Gott versöhnt zu werden.
Vielleicht gibt es in unserer Nähe auch solche, denen wir Christen als Gesandte für Christus in der letzten Minute ihres Lebens eindringlich zurufen sollten: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,20).