„Der Treulosen Weg ist hart“ (Sprüche 13,15)

Der Schrecken der Sünde. Eine Seele, die in einem sündigen Zustand ist, mag viel besitzen, aber sie genießt nichts. Ein Gedanke an ihren Zustand der Feindschaft gegen Gott wird ein Tropfen der Bitterkeit in jedem Kelch der Freude sein. Alles, was sie hat, riecht nach Höllenfeuer. Und niemand, der auf einem großen Festessen ist, würde es sehr genießen können, wenn er das Feuer riecht, das im Begriff steht, sein Haus und ihn selbst zu verbrennen.

Die Liebe zur Sünde. Sünde ist genauso die Frucht der Seele, wie Kinder die Frucht des Leibes sind, und wir haben den gleichen Gefallen an ihr, ja, vielleicht noch größeren; denn der Sünder kann einen Sohn opfern, um eine Sünde aufrechtzuerhalten (Micha 6,7).

Die Vergnügungen der Sünde. Die Vergnügungen der Sünde müssen kurz sein, weil das Leben nicht lang sein kann und beide zusammen enden. Oft sterben die Vergnügungen der Sünde sogar eher als der Mensch; Sünder leben, um ihre Freude in dieser Welt zu begraben. Der Wurm brütet in ihrem Gewissen, bevor er durch den Tod in ihrem Fleisch brütet. Aber du kannst sicher sein, dass das Vergnügen der Sünde diese Welt niemals überleben wird. Das Wort ist bereits aus dem Mund Gottes hervorgegangen, dass jeder Sünder „in Herzeleid daliegen“ (Jesaja 50,11) und in Herzeleid erwachen wird … Das fleischliche Herz ist nur für den Augenblick; seine Schnauze ist im Trog und bei jedem Schluck denkt es, das es nie ausgehen wird. Wer wollte dem Verurteilten seine Henkersmahlzeit missgönnen? Wo der Erhalt eines Vergnügens mit dem Eingehen einer Schuld verbunden ist, kann nicht viel Süßes geschmeckt werden, wenn es dann erlebt wird. Es ist ein großer Unterschied zwischen der Freude eines Landwirts, der zur Erntezeit sein Korn einfährt und der Freude eines Diebs, der ein paar Garben von dem Feld eines Anderen gestohlen hat und dann mit seiner Beute feiert. 

Eine Sünde kommt nie allein. Es ist unmöglich, sich eine Sünde anzueignen oder zu erlauben, während man von anderen frei ist. Lass eine Sünde zu und Gott wird dich anderen überliefern. Ich bezweifle, dass Judas, als er anfing, den Dieb zu spielen, schon im Sinn hatte, ein Verräter zu werden. Nein, sein Verrat war die Strafe für seine Stehlerei.

[Aus „Extracts from the Writings of William Gurnall, selected from Hamilton Smith“. Übersetzung von: Marco Leßmann]