Sünden des Herzens! Satan arbeitet daran, den Christen zu Sünden des Herzens zu verleiten, in seinem Inneren sündigen Regungen hervorzubringen und zu schüren. Er weiß, dass er bei der Seele nicht so angesehen ist wie damals, als sie noch sein Sklave war. Er muss nicht denken, den Knecht eines Anderen so befehligen zu können wie den eigenen. Nein, alles, was er tun kann, ist, die passendste Gelegenheit abzuwarten, wenn der Christ es am wenigsten erwartet, und dann irgendeine sündige Regung anzubieten, attraktiv verkleidet für die Augen der Seele, damit der Christ sie, ehe er sich versieht, aufnimmt und in seinen Gedanken erwägt, bis er sie sich schließlich zu eigen macht; und dieser Knabe, der durch das Fenster hereingesandt wurde, öffnet vielleicht einem größeren Dieb die Tür.

Vielleicht liegt mehr Bosheit in einer Sünde des Herzens als in einer Sünde der Hand. Je mehr vom Herzen und Geist ausgelebt wird, umso mehr Bosheit findet Einlass in eine sündige Tat. Im Herzen rückfällig zu werden ist mehr als rückfällig zu werden; es ist ein Trost für eine arme Seele, die unter ihrem Rückfall seufzt und leidet, dass wenn die Füße auch abtrünnig werden, das Herz doch nicht zurückkehrt, sondern auf den Himmel und auf Christus ausgerichtet bleibt. Im Herzen abzuirren ist also schlimmer als im Kopf zu irren, deshalb zeigt Gott die Schwere der Sünde Israels mit den Worten: „Allezeit gehen sie irre mit dem Herzen“ (Heb 3,10). Ihre Herzen verleiteten sie zum Abirren. Sie liebten den Götzendienst und glaubten schließlich dem, was ihnen am besten gefiel. Petrus legt den Finger im Fall Simons auf den bösen Gedanken in seinem Herzen, den seine Worte verrieten: „Bitte den Herrn, ob dir etwa der Anschlag deines Herzens vergeben werde“ (Apg 8,22).

Sage nicht, du würdest Christus lieben, solange du noch jene Sünden in dein Inneres legst, die im das Herz aus dem Inneren rissen. Es wäre doch befremdend, wenn ein Kind genau das Messer aufbewahren und benutzen würde, womit sein Vater erstochen wurde.

[Aus „Extracts from the Writings of William Gurnall, selected from Hamilton Smith“. Übersetzung von: Marco Leßmann]