September 1869, Freitagnachmittag. Albert Drecker geht seinem Job nach: Er bedient eine Zugbrücke am Passaic-Fluss. Gerade eben hat er die Brücke geöffnet, um ein großes Schiff passieren zu lassen, und nun muss er sie schnell wieder schließen, da ein Zug aus New York die Brücke bald überqueren wird.

Sein kleiner Junge Peter kommt angesprungen, um sich das Ganze aus nächster Nähe anzusehen. Doch er rutscht sehr unglücklich aus und fällt in den Fluss hinein. Praktisch im selben Augenblick ertönt das Signal des herannahenden Zuges. Drecker weiß, dass er sofort die Brücke schließen muss, wenn es nicht zu einer Katastrophe kommen soll. Würde er sich jetzt zuerst um seinen Sohn kümmern, könnte er nicht mehr rechtzeitig die Brücke herunterzulassen.

Was soll dieser arme Mann jetzt tun? Die fremden Menschen retten oder seinen eigenen Sohn? Schreckliche Sekunden! Mit blutendem Herzen lässt Drecker die schwere Brücke herunter, seinen verzweifelt kämpfenden Sohn vor Augen. Kaum ist die Brücke unten, donnert der Zug darüber hinweg.  Drecker hat dafür jetzt aber kein Auge mehr und stürzt sich schnell ins Wasser hinein. Zu spät! Er kann nur noch ein totes Kind ans Ufer ziehen!

War dieser Mann nicht ein echter Held? Er opferte seinen Sohn, um andere Menschen zu retten! Das kann man nur bewundern. Aber Gott hat noch etwas Größeres getan: „Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, da wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist“ (Römer 5,8). Berührt diese Liebe auch unsere Herzen? Gott hat seinen Sohn für uns, seine Feinde, gegeben. Viele (alle?), die diese Zeilen lesen, wissen das gut. Doch sollten und können wir uns wirklich daran gewöhnen? Vielleicht werden wir uns – wenn es mal so weit ist – an die Herrlichkeit des Himmels gewöhnen, aber an diese Liebe – niemals!

[Vielleicht mag diese Geschichte etwas unglaubwürdig klingen. Aber sie hat sich tatsächlich so ereignet. Am 22. September 1869 wurde darüber auch in der Zeitung berichtet.]