„Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es“ (Jer 17,9).
Viele widersprechen der Wahrheit von der totalen Verdorbenheit mit der Begründung, dass jeder Mensch, selbst ein Unbekehrter, fähig ist, Gutes zu tun. Jeder von uns erkennt den Wert eines anständigen Verhaltens, eines freundlichen Geistes, eines gewissen Edelmuts in der Fürsorge für die Bedürftige und ähnlicher Tugenden an, die oft auch bei unbekehrten und sogar bei gottlosen Männern und Frauen zu sehen sind. Wie kann also, so fragt man sich, von solchen gesagt werden, sie seien total verdorben? Dr. Joseph Cook, der große Bostoner Lehrer des späten neunzehnten Jahrhunderts, beantwortet diese Frage, mit der folgenden Illustration:
Er erzählt, dass er in seinem Haus eine sehr schöne und wertvolle Uhr hatte. Sie hatte ein außergewöhnlich hübsches Gehäuse, ein sehr feines Uhrwerk, ein nett aussehendes Ziffernblatt und elegant gefertigte Zeiger. Es war wirklich eine schön anzusehende Uhr, aber sie hatte einen Fehler. Sie wollte, oder konnte einfach die Zeit nicht richtig anzeigen. Sie war schon von Uhrmacher zu Uhrmacher gegangen, aber keiner war in der Lage, diesen Fehler zu beheben. Als Uhr war sie vollkommen verdorben.
Es ist es mit dem Menschen, selbst mit dem Allerbesten, nicht genau so, wenn er nicht wiedergeboren ist? Es mag viel bei ihm geben, was andere bewundern, aber er ist total unfähig, den Willen des Herrn zu tun, weil sein Herz völlig von Gott entfremdet ist, und deshalb ist er, was die Heiligkeit betrifft, total verdorben. Nur die Neugeburt durch das Wort und den Geist Gottes kann ihn fähig machen, dem Willen Gottes, wie er in der Heiligen Schrift niedergelegt ist, zu entsprechen. Wie gerecht er auch immer in den Augen seiner Mitmenschen erscheinen mag, aufgrund dieses fatalen Makels sind alle seine Gerechtigkeiten in Gottes Augen wie ein „unflätiges Kleid“.
[Übersetzt von M. Leßmann]