Viele beginnen ihr Christsein auf Kredit. Sie handeln mit Religion mithilfe des Kredits, den sie durch die Meinung anderer über sie erlangt haben. Sie glauben von sich selbst, Christen zu sein, weil andere es sich von ihnen erhoffen; und so ist es ihre große Beschäftigung, mit Eifer in der Ausübung äußerlicher Religion, diesen Ruf zu wahren, aber sie sorgen nicht dafür, innerlich Gnade zu besitzen, und das ist am Ende ihr Verderben. Man sagt, Bäume wüchsen genauso viel an den unterirdischen Wurzeln wie an den oberirdischen Zweigen, und so ist es auch mit echter Gnade. Denke daran, warum verdorrte die Saat auf dem Steinigen? Sie hatte keine Wurzeln, und dass, weil es eben steinig war. Gestatte dem Pflug, tief genug zu gehen, um dich der Sünde wegen zu demütigen und die Sünde aus dem Herzen zu reißen.

Im Deckmantel eines Gläubigen wird ein Heuchler niemals Vergebung bekommen. Gott wird dich bei deinem Namen rufen, wenn du auch mit dem Anschein von Bußfertigkeit zu Ihm kommst. „Komm herein, Frau Jerobeams“, sagte der Prophet (1. Kön 14,6). Heuchelei ist eine zu dünne Decke, um die Augen des Allmächtigen zu verblenden. Du magst dir die Augen ausreißen, um Ihn nicht zu sehen, aber du kannst Ihm niemals die Augen verblenden, sodass Er dich nicht mehr sehen könnte.

Sprecht, ihr Heuchler! Könnt ihr uns eine Träne zeigen, die ihr jemals aufrichtig für eine Sünde gegen Gott vergossen gabt? Augustinus hat trefflich über die Tränen Esaus (Heb 12,17) gesagt: „Er weinte, weil er den Segen verloren hatte, nicht weil er ihn verkauft hatte.“