„Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat; auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben“ (1. Johannes 3,16).

Christus hat sein Leben für uns freiwillig gegeben. Er war durchaus nicht schuldig, das zu tun. Er musste zwar nach dem Ratschluss Gottes leiden und von der Erde erhöht werden, aber niemals hatte Christus uns gegenüber die geringste Verplichtung.

Aber wir sind schuldig, das Leben für unsere Brüder zu geben. Und wenn es eine Schuld ist, dann ist es auch völlig selbstverständlich, dass wir das tun. Ob wir es wohl gut verinnerlicht haben, dass wir für jeden Bruder ganz selbstverständlich das größte Opfer zu bringen haben?

Vielleicht sind wir geneigt, uns nun auszumalen, wie wir eines Tages einem Glaubensbruder den letzten Platz in einem Rettungsboot großherzig überlassen – aber der Apostel Johannes holt uns im nächsten Vers direkt in den Alltag zurück: „Wer aber irgend irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“ (1. Joh 3,18).

Wir brauchen nicht von dem größten Opfer, dem Opfer des Lebens, zu träumen; wir haben reichlich Gelegenheit, kleine Opfer im Alltagsleben zu bringen. Und wir werden ermahnt und ermuntert, diese kleinen Opfer zu geben, weil wir wissen, dass wir schuldig sind, das größte Opfer unseres Lebens zu bringen.

Wie kommen wir dahin, mehr an andere zu denken? Indem wir, wie Vers 18 sagt, unser Herz nicht verschließen. Unser Herz soll offen sein für die Bedürfnisse der Heiligen. Dann wird sich gewiss auch der Geldbeutel öffnen, wenn es nötig ist.