„Sie sollen in dieser Nacht das Fleisch essen ... Ich werde in dieser Nacht durch das Land Ägypten gehen ... Die Zeit, die die Kinder Israel in Ägypten gewohnt haben, ist 430 Jahre. Und es geschah am Ende der 430 Jahre, und es geschah an eben diesem Tag, dass alle Heere des Herrn aus dem Land Ägypten auszogen. Dies ist eine Nacht, die dem Herrn zu halten ist, weil er sie aus dem Land Ägypten herausführte; eben diese Nacht gehört dem Herrn, sie ist zu halten von allen Kindern Israel bei ihren Geschlechtern“ (2. Mo 12,8.12.40–42).

„Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen ... Dann spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis zum Tod; bleibt hier und wacht mit mir“ (Mt 26,31.38).

„Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde. Um die neunte Stunde aber schrie Jesus auf mit lauter Stimme und sagte: Eli, eli, lama sabachthani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,45.46).

„Denn ich habe von dem Herrn empfangen, was ich auch euch überliefert habe, dass der Herr Jesus in der Nacht, in der er überliefert wurde, Brot nahm, und als er gedankt hatte, es brach und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch ist; dies tut zu meinem Gedächtnis“ (1. Kor 11,23.24). 

Vielleicht kennst du das Lied aus der Sammlung von Johannes de Heer:

„Es ist Mitternacht und in dem Garten beugt sich, bis zum Tod betrübt, im Staub, der Lebensfürst; in Seinem Gebein, durchringt Er den Kampf allein“ [wörtlich aus dem Holländischen bersetzt]. 

Dieses Lied gibt sehr treffend die Einsamkeit des Herrn im Garten Gethsemane und das Seelenleiden wieder, das Er – wachend und betend – ganz allein durchrang. 

Seine Jünger begriffen nichts von Seinem Kampf, obwohl sie die Nacht das Passah mit Ihm gegessen hatten und Er danach das Abendmahl eingesetzt hat. Sie würden Ihn verlassen und von Ihm flüchten, und Petrus würde Ihn verleugnen.

Es war eine Nacht des Wachens für den Herrn Jesus, aber da war niemand, der Ihn begriff und Ihm beistand. Nach der Nacht im Garten Gethsemane würde die „Nacht“ von Golgatha folgen und die Schrecknisse davon standen dem Herrn deutlich vor Augen. Aber da waren keine Tröster, nicht im Garten und ebenso wenig auf dem Hügel Golgatha. Dennoch hat der Herr selbst immer an Seine Jünger gedacht, denn Er liebte sie bis „ans Ende“ (Joh 13,1). Und darum hat Er schon früher, in der Nacht, in der Er überliefert wurde, den Jüngern Brot und Kelch gegeben, damit sie immerfort Seiner gedenken und Seinen Tod verkündigen würden – bis Er kommt!

Die Nacht, in der der Herr das Passah mit Seinen Jüngern aß, verweist auf die bange Nacht in Ägypten, als der Herr Sein Volk mit erhobener Hand aus dem Land der Sklaverei führte. Das Blut war an die Türpfosten der Häuser der Israeliten gestrichen, das Lamm war am Feuer gebraten und es wurde von den Pilgern gegessen, die bereitstanden, auszuziehen – die Lenden umgürtet, Schuhe an den Füßen und den Stab in der Hand. Es war eine denkwürdige Nacht, eine Nacht des Wachens für das Volk Gottes, aber darüber hinaus eine Nacht des Wachens für den Herrn selbst – und zugleich eine Nacht des Wachens zur Ehre des Herrn.

Wie das Passah die Israeliten an die Erlösung aus Ägypten erinnerte, so weist das Abendmahl uns auf die große Erlösung hin, die auf Golgatha zustande gebracht ist, als der Herr die Worte ausrief: „Es ist vollbracht!“ Das Versöhnungswerk des Lammes Gottes schützt uns vor dem kommenden Zorn. Die Welt ist schon gerichtet – für den Glauben ist das eine Realität. Und wir sind auf dem Weg zum verheißenen Land, zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem. 

Aber dies alles haben wir der „Mühsal der Seele“ unseres Herrn und Heilandes zu verdanken, Seinen mühevollen Leiden (Jes 53,11) – kurzum, der Nacht von Gethsemane und den Stunden der Finsternis auf dem Kreuz von Golgatha.

Würden wir diese Nacht niemals vergessen? Der Herr selbst hat Seine Jünger gefragt, und darum hat Er in der Nacht, in der Er überliefert wurde, Zeichen eingesetzt und uns anvertraut, Symbole, die uns jedes Mal wieder an die Tiefe und die Höhe Seines Werkes erinnern, den Umfang Seiner Leiden.

Die Erlösung aus Ägypten war sozusagen der Anfang. Gottes Volk musste jedoch von viel größeren Feinden befreit werden: von der Macht der Sünde, vom Tod und von Satan. Darum musste die zweite „Nacht“ folgen, eine Nacht des Wachens für den Herrn Jesus, in der Einsamkeit des Gartens und in den drei Stunden der Finsternis auf dem Kreuz. Wollen wir Ihn dafür preisen und Ihn ewig verherrlichen! Es ist vollbracht!

[Übersetzt aus „Overgebleven Brokken“ von Karsten Boerstoel]