Wenn Glaubende Ermunterung und Trost suchen, schlagen sie gern die Bibel in der Mitte auf: sie wollen einen Psalm lesen. Doch wenn man dann auf Psalm 88 stößt, mag man auf den ersten Blick enttäuscht werden – keine Freude, kein Trost und kein Lichtstrahl ist in diesem Psalm zu finden. Der Psalm beginnt mit dem Hinweis, dass er mit gedämpfter Stimme vorgetragen werden soll, und endet mit dem Wort Finsternis. Eine traurige Stimme in der Dunkelheit – kann das denn ermuntern?

Wir sollten bedenken:

Der Psalm ermuntert, zu Gott zu rufen – alles hinauszuschreien (Vers 2, 3, 14), was auf der Seele liegt. Gott erwartet nicht (nur) wohlklingende Lobgesänge und wohlgesetzte Worte. Du darfst und sollst alles vor ihm ausbreiten.

Der Psalm macht klar, in was für eine Not die Dichter des Psalms geraten sind. Ermuntert es dich nicht, Genossen des Leidens und des Glaubens zu haben? Auch in dieser Hinsicht bist du nicht allein.

Der Psalm spricht von Leiden, vom Totenreich, von Finsternis und dergleichen mehr. Doch bei alledem sehen die Söhne Korahs die Hand des mächtigen und gnädigen Gottes. So sagt er: „Du hast mich in die tiefste Grube gelegt …“ Ermuntert es dich nicht, daran zu denken, dass Gott auch jetzt alles unter Kontrolle hat?