Und sie gingen eilends von der Gruft hinweg mit Furcht und großer Freude, und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden (Mt 28,8).

Die zwei Frauen waren in der frühen Dämmerung des Sonntagmorgens zum Grab des Herrn gekommen, um es zu besehen. Dort erlebten sie ein großes Erdbeben, wurden Zeugen, wie ein Engel des Herrn aus dem Himmel erschien und den versiegelten Stein vor der Gruft wegwälzte, während die von den Hohenpriestern positionierten römischen Wachsoldaten wie tot zu Boden fielen. So ein Engel ist eine gewaltige übernatürliche Erscheinung, die Menschen beeindruckt und überwältigt. Einmal waren es 185.000 assyrische Soldaten, die ein einziger Engel schlug und tötete (2. Kön 19,35 und Jes 37,36).

Dieser Engel sprach die Frauen an, redete ihnen zu und zeigte ihnen die nun leere Stelle in der Gruft, an der der Herr Jesus gelegen hatte. Er verkündete die unerhörte Botschaft, dass der Gekreuzigte auferstanden war und den Tod besiegt hatte.

Dieses Erleben hätte jeden von uns heute ebenso tief erschüttert wie diese zwei Frauen dort im Morgengrauen. Wir verstehen, dass sie voller Furcht waren, obwohl der Engel ihnen gesagt hatte, dass gerade sie sich nicht fürchten sollten. Als der Engel ihnen dann die Botschaft für die Jünger des Herrn gab, gingen sie eilends von der Gruft weg mit Furcht und großer Freude, und liefen, diesen Auftrag zu erfüllen.

Furcht nach diesem Erleben und Freude über die Botschaft – eine Kombination von Gefühlen, die wir wohl gut nachvollziehen können. Und zugleich Mahnung und Beispiel für uns. Das gewaltige Erlebnis dort am Grab stellte in seiner Unmittelbarkeit alles in den Schatten, was diese Frauen jemals erlebt hatten – und sie hatten viel erlebt, insbesondere in den letzten drei Tagen. Und die Botschaft, mit der sie unterwegs waren, war unerhört und sprengte die Vorstellung selbst derjenigen, die drei Jahre in der unmittelbaren Nähe des Herrn in Israel unterwegs gewesen waren, trotz aller Wunder und seiner Voraussagen der Auferstehung.

Was haben wir von der Macht Gottes in unserem Leben erlebt? Den wenigsten von uns ist bislang ein Engel in dieser Form erschienen. Aber alle, die den Herrn Jesus als ihren Heiland angenommen haben, haben die Macht Gottes in ihrem Leben erlebt. Die Macht seiner Liebe und Gnade. Wir haben erlebt, dass wir als verlorene Sünder Kinder Gottes wurden! Packt uns diese Erleben noch? Hat es eine Auswirkung auf unsere Lebenspraxis? Füllt es uns mit Furcht und Freude?

Nehmen wir an, wir würden aus einem Katastrophengebiet gerettet werden und dann aus sicherer Entfernung hautnah sehen und erleben, wie das Verderben über die Stelle hereinbricht, an der wir vor wenigen Augenblicken noch gestanden haben – dann würde uns Furcht und Freude erfüllen, egal, ob es sich um Erdbeben, Überschwemmung, Vulkanausbruch, Feuersbrunst, Wirbelsturm oder Tsunami handelt.

Und wie sieht es aus mit unserer Errettung vom kommenden Zorn (1. Thes 1,10) und der ewigen Verdamnis (Röm 8,1)? Ist uns das Verderben, von dem wir errettet wurden, nicht mehr gegenwärtig? Oder schätzen wir das Heil Gottes nicht mehr, zu dem wir gebracht wurden? Ist uns die Botschaft von dem Sieg des Herrn über den Tod nichts besonderes mehr? Bitten wir den Herrn, dass unser Leben mehr von dieser Furcht und dieser Freude gekennzeichnet sei, insbesondere, wenn wir unterwegs sind, seinen Auftrag zu erfüllen.

Psalm 2,11: Dient dem Herrn mit Furcht, und freut euch mit Zittern.