„Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe“ (Joh 3,14.15).

Gibt es irgendeine Verbindung zwischen der Schlange und dem erhöhten Sohn des Menschen? Oder besteht die Verbindungslinie nur in der Erhöhung?

Gehen wir zunächst zu 4. Mose 21, wo wir die Begebenheit mit der erhöhten Schlange finden. Das Volk Israel hatte gegen Gott und Mose geredet und darum sandte Gott Schlangen, deren Biss einen brennenden Schmerz verursachte und zum Tod führte. Als viele gestorben waren, bekannte das Volk seine Schuld und flehte darum, dass die Schlangen weggenommen würden.

Doch sie wurden nicht weggenommen. Mose wurde gewiesen, eine Schlange aus Kupfer zu machen und sie auf eine Stange zu tun. Jeder, der diese Schlange anblickte, blieb am Leben.  Die kupferne Schlange erinnert einerseits daran, woher die Sünde kommt. Denn die Sünde kam in die Welt durch die Machenschaft der Schlange – durch die List des Teufels (1. Mose 3). Gleichzeitig waren die Schlangen eine Strafe für die Sünde der Israeliten. Auf jede Weise erinnert die Schlange an Sünde.

Eine erhöhte Schlange ist eine gerichtete Schlange. Die kupferne Schlange weist darauf hin, dass Gott das Böse verurteilt hat (Kupfer spricht an sich schon von Gericht, siehe 4. Mose 17,4; Offenbarung 1,15). Also durch die Position der Schlange und das Material der Schlange wird auf das Gericht über die Sünde hingewiesen. Und weil Gott das am Kreuz auf Golgatha getan hat, kann er Rettung und Leben schenken.

Und damit sind wir im Neuen Testament angekommen. Gott hat am Kreuz den, der die Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in ihm (2. Kor 5,21). Gott hat die Sünde im Fleisch bei dem verurteilt, der in Gleichgestalt des Fleisches gekommen war, um das Problem der Sünde zu lösen (vgl. Röm 8,3). Wer sich als verlorener Sünder erkennt und im Glauben zu dem Gekreuzigten aufblickt, dem „wird Heil zur selbigen Stund'“.

So gesehen weist die kupferne Schlange in einer gewissen Hinsicht auf Christus hin, der am Kreuz für uns zum Fluch wurde (Gal 3,13). Dabei ist allerdings zu beachten, dass die Schlange nicht direkt als Bild von Christus vorgestellt wird, sondern es in erster Linie darum geht, dass etwas Erhöhtes zur Rettung gereicht.