„Wer mein Wort hat, rede mein Wort in Wahrheit! Was hat das Stroh mit dem Korn gemein? spricht der HERR“  (Jer 23,28).

Predige die Wahrheit. Hüte dich, deine eigenen Träume und Vorstellungen im Namen Gottes weiterzugeben. Es ist alles Stroh, bis auf das reine Wort Gottes. Präge nicht das Bild Gottes auf deine eigene Münze! Wir leben in hochtrabenden Zeiten: viele Leute sind nicht zufrieden mit den Wahrheiten, die deutlich in der Schrift zu finden sind; manche haben ihre Ansichten so hoch vergeistigt, dass sie außer Sichtweite der Schrift geflogen sind und sich und andere unversehens in gefährlichste Irrtümer stürzen. Experimentiere nicht mit den Seelen anderer, indem du zweifelhafte Dinge vermittelst. Nähre die Menschen lieber mit gesunder Lehre, wenn es auch ein einfaches Mahl ist, als mit fremdländischen Gerichten, mit wilden Koloquinthen, die den Tod in ihren Topf bringen.

Predige mit Gottesfurcht. Ein kleines Brot kann unter Gottes Segen eine große Volksmenge sättigen; und große Vorräte werden bald zusammenschrumpfen, wenn sie nicht mit Gottes Hilfe geteilt werden. Nicht der Vortrag in deinem Kopf oder die Notiz in deinem Buch befähigen dich zu predigen, es sei denn, Gott öffnet deinen Mund. Erkenne Gott daher in allen deinen Wegen und stütze dich nicht auf deinen Verstand ... Wie mag es Gott brüskieren, wenn du auf dem Weg zur Kanzel an Seiner Tür vorbeigehst, ohne Ihn um Hilfe zu bitten? …

Nicht nur die Zubereitung des Herzens, sondern auch die Antwort der Zunge ist von dem Herrn (Spr 16,1). Gott hält sowohl den Schlüssel des Mundes als auch den des Herzens. Nicht ein Wort kann geäußert werden, solange Gott nicht die Tür der Lippen öffnet, um den Ausgang zu ermöglichen. Er öffnete den Mund der Eselin und verstopfte den Mund des bösen Propheten, ihres Herrn (4. Mo 22,28–31). Bileam muss Balak bekennen: „Siehe, ich bin zu dir gekommen; vermag ich nun wohl irgendetwas zu reden? Das Wort, das Gott mir in den Mund legt, das werde ich reden“ (Vers 38).

[Aus „Extracts from the Writings of William Gurnall, selected from Hamilton Smith“. Übersetzung von: Marco Leßmann]