David in der Höhle Adullam und im Wald Heret (1. Sam 22,1–5)

In Hebräer 11,38 wird gesagt, dass Glaubenszeugen umherirrten in Wüsten, Gebirgen, Höhlen und Klüften der Erde. Das trifft auch auf David in der Höhle Adullam zu. Wir sehen unseren Helden hier steckend in einem dunklen Loch. Doch seine Seele ist nahe bei Gott, bei der Quelle des Lichts, wie die Psalm 57 und 142 beweisen. (Und es ist zu Recht gesagt worden: Wenn David im Palast so viel gebetet hätte wie in der Höhle, dann wäre er nicht zum Ehebrecher geworden.)

Zu David kommen die Niedrigen der Erde, so wie später auch bei Jesus Christus. Kein Angesehener des Volkes, kein Offizier will die Verwerfung mit David teilen. Es sind die Bedrückten und Schwachen, die sich ihm anschließen – und zu seinen Helden werden.

Auch das ganze Haus seines Vaters kommt zu ihm. Kein Wunder, dass die Gedanken Davids in seine Kindheit zurückwandern: Er will gern Wasser aus der Zisterne seines Geburtsortes Bethlehem trinken, die am Tor ist (2. Sam 23,13 ff.). Doch Bethlehem ist von Philistern belagert. Dennoch machen sich tapfere Männer auf, um Davids Herzenswunsch zu erfüllen.

Da Bethlehem belagert ist, können die Eltern Davids (die „ordentlich“ wohnen sollen) nicht dahin zurückkehren. David besorgt ihnen darum eine sichere Unterkunft in Moab. In seiner eigenen Not ist er fähig, an seinen Vater und seine Mutter zu denken. Das erinnert an einen Größeren als David, der, am Kreuz hängend, die Versorgung seiner Mutter sicherstellte (Joh 19,26.27).

David fühlt sich wahrscheinlich in der Höhle recht sicher. Doch Gad weist ihn an, nach Juda zu gehen, und so kommt David in den Wald Heret.