Christus wird in dreifacher Weise gesehen: zuerst als der „Heilige“, dann als der „Wahrhaftige“ und schließlich als Der, „der den Schlüssel des David hat.“ Es ist klar, dass Christus dieser Versammlung nicht in Seinem offiziellen Charakter als Der vorgestellt wird, der die sieben Sterne hält und inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt. Er wird in Seinen moralischen Herrlichkeiten vorgestellt.

Er ist der „Heilige” – Der, der frei ist von jeder Befleckung der Sünde und gänzlich abgesondert von Sündern. Persönlich war Er das immer, nur am Kreuz stand Er stellvertretend an unserem Platz, wurde zur Sünde gemacht und deshalb von Gott verlassen, denn Gott ist heilig. Doch Er ist auferstanden, die Sünden sind weggetan, der Mensch, der die Sünden begangen hat, ist gerichtet und gerichtlich aus den Augen Gottes entfernt, und als der auferstandene Christus ist Er „heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden.“

In dem Gebet in Johannes 17 lernen wir die zwei Wege kennen, wie praktische Heiligkeit in den Gläubigen bewirkt wird. Erstens geschieht es durch die reinigende Kraft des Wortes Gottes, denn der Herr sagt: „Heilige sie durch die Wahrheit, dein Wort ist Wahrheit.“ Zweitens geschieht es dadurch, dass wir Christus als einen Gegenstand in der Herrlichkeit vor uns haben, denn Er sagt: „Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit.“ Das Wort prüft unsere Gedanken und Worte und Wege und führt uns dazu, alles zu verurteilen, was aus dem Fleisch ist. Des Weiteren offenbart es uns Christus in der Herrlichkeit, das vollkommene Muster einer Heiligkeit, die Gott entspricht. Wenn wir den Herrn anschauen werden wir verwandelt werden in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit. Er ist getrennt von allem Bösen und abgesondert von den Sündern, und wenn wir den des Herrn anrufen, sind auch wir verantwortlich, sowohl von der Ungerechtigkeit abzustehen, als auch uns von solchen zu trennen, die in der Ungerechtigkeit verharren. Wir sollen uns reinigen von den Gefäßen zur Unehre (2. Tim 2,19–21). Es gibt keine Heiligkeit ohne Absonderung vom Bösen und von solchen, die am Bösen festhalten.

Sodann ist Christus der „Wahrhaftige”. Alles was Er ist, ist Er in Vollkommenheit. Alles was Er tut und alles was Er sagt, ist in absoluter Vollkommenheit. Nichts ist Er nur teilweise, alles ist Er vollkommen. Wenn Er das Licht ist, dann das „wahre Licht“. Wenn Er das Brot vom Himmel ist, dann das „wahre Brot“. Wenn Er der Weinstock ist, dann der „wahre Weinstock“. Wenn Er der Zeuge ist, dann der „treue Zeuge“. Zeugt Er von sich selbst? Sein „Zeugnis ist wahr“. Richtet Er? Sein „Gericht ist wahr”. Gleichheit mit Christus als dem „Heiligen“ verlangt Absonderung von all der Verdorbenheit des Fleisches, die ihren höchsten Ausdruck in Thyatira findet. Die Anerkennung Christi als den „Wahrhaftigen“ wird von dem leblosen Formalismus und der Unwirklichkeit Sardes befreien.

Außerdem hat der Herr „den Schlüssel Davids”. Schlüssel stehen nicht direkt mit der Versammlung und ihrer Verwaltung in Verbindung, sondern mit dem Reich und mit Herrschaft (Mt 16,19). Das Zitat stammt aus Jesaja 22,22, und der Zusammenhang des Abschnitts verbindet mit dem Schlüssel den Gedanken der Herrschaft, denn in dem vorhergehenden Vers sagt der Herr: „Ich werde deine Herrschaft in seine Hand legen.“ Die zwei großen Symbole für Herrschaft in der Schrift sind das Schwert und der Schlüssel. Das Schwert steht für die Ausübung der Herrschaft durch das Richten des Bösen; der Schlüssel steht für die Ausübung der Herrschaft durch das Ausschließen des Bösen oder das Einlassen des Segens. Der Tag wird kommen, an dem der Herr das Schwert in überwältigendem Gericht gebrauchen wird. Heute benutzt Er den Schlüssel zugunsten Seines Volkes, um den Weg für alle freizumachen, was von Ihm ist, und um alles fernzuhalten, was im Widerspruch zu Ihm steht. Wie schön ist es, Christus so zu kennen als den „Heiligen“ und den „Wahrhaftigen“ und als den, der den Schlüssel hat und so Sein Volk im Zeugnis für Ihn aufrechterhalten kann trotz aller Macht des Bösen.

[Übersetzt von Marco Leßmann]