Vier Dinge sind es, von denen der Herr mit uneingeschränkter Anerkennung sagen kann: „Du hast.”
1. Der Herr kann sagen: „Du hast eine kleine Kraft.“ In Philadelphia gibt es keine Demonstration von Kraft vor der Welt. Geistliche Kraft kann vor der Welt keine Anerkennung finden, und die Kraft, die ihnen einen Platz in dieser Welt sichern würde, besitzt Philadelphia nicht. Sie haben keine kirchlichen Ämter; sie üben keine politische Macht aus; sie stützen sich nicht auf weltliche Hilfsquellen; sie haben im Rat der Menschen keine Stimme. Sie treffen sich nicht in prächtigen Gebäuden und haben keine kunstvollen Rituale. Sie besitzen nichts, was auf Menschen Eindruck machen würde, oder was ihnen Achtung in den Augen der Welt verschaffen könnte. Es ist insofern eine Rückkehr zu dem Zustand der Versammlung wie sie am Anfang war.
2. Der Herr kann sagen: „Du hast mein Wort bewahrt.“ Das Wort Christi ist der vollkommene Ausdruck dessen, was Er ist. Auf die Frage der Juden: „Wer bist du?“, konnte Er antworten: „Durchaus das, was ich auch zu euch sage“ (Joh 8,25). Sein Wort ist der Ausdruck Seiner Gedanken. Sein Wort zu „bewahren“ ist mehr als es zu haben oder ihm beizupflichten. Es bedeutet, dass Sein Wort geschätzt wird und das Leben regiert. In Tagen, wo die Worte Christi geschmälert und aus den armseligen Gedanken der Menschen (ausgedrückt in seinen schwachen Worten) viel gemacht wird, ist es nichts Geringes in den Augen des Herrn, dass da solche sind, die zu Ihm zurückkehren, der von Anfang ist, und ihren ganzen Lebenswandel nach den Gedanken Christi ausrichten, wie sie in dem Wort Christi ausgedrückt sind und in der Gemeinschaft mit Christus gelernt werden können.
3. Der Herr kann von Philadelphia sagen: „Du hast meinen Namen nicht verleugnet.“ Wenn Seine Worte der Ausdruck Seiner Gedanken sind, dann ist Sein Name der Ausdruck alles dessen, was in Ihm vorgestellt wird. Wenn Seine Name Jesus ist, dann kommt darin zum Ausdruck, dass Er der Retter ist. Wenn Sein Name Emmanuel ist, dann bedeutet das, dass Gott in Ihm dargestellt ist. Die verdorbene Christenheit ist nicht nur Seinem Wort gegenüber gleichgültig, sondern fügt diesem noch die Sünde der Verleugnung Seines Namens hinzu. Seine Gottheit wird inzwischen weitestgehend geleugnet. Folglich wird Er auch als Heiland abgelehnt und als Herr verworfen, und zwar von solchen, die Seinen Namen bekennen. Er wird erneut verwundet im Hause Seiner Genossen. Doch es gibt einen Überrest, dargestellt in Philadelphia, der Seinen Namen nicht verleugnet und sich somit dem Strom widersetzt, der die verdorbene Masse zu dem großen Abfall treibt.
4. Der Herr kann sagen: „Du hast das Wort meines Ausharrens bewahrt.” Sein Ausharren ist das geduldige Warten auf den Moment, wenn Er Sein Recht zur Geltung bringen und als König der Könige und Herr der Herren hervorkommen wird. In der Zwischenzeit beinhaltet das die Weigerung, in den Zeitlauf dieser Welt einzugreifen. Wenn wir das Wort Seines Ausharrens bewahren, werden wir den Platz der Fremdlingschaft mit einem verworfenen Christus akzeptieren und es ablehnen, unsere Rechte in dieser Welt geltend zu machen. Wir werden uns nicht freiwillig in politische Ämter oder Kirchenverwaltungen oder in die soziale Ordnung der Welt einbinden lassen. Das ist die Haltung der Philadelphier gegenüber der Welt. Sie lehnen es ab da zu herrschen, wo Christus verworfen ist. Die Zeit der Herrschaft ist noch nicht gekommen.
In Philadelphia sehen wir also eine Rückkehr zu den großen geistlichen Merkmalen der Versammlung wie sie am Anfang waren. In diesem schönen Bild am Anfang der Apostelgeschichte sehen wir, dass die Versammlung hauptsächlich aus den Armen dieser Welt bestand, die nur wenig von den Reichtümern der Welt besaßen, die das Wenige, das sie besaßen, nur für den Herrn verwendeten, die keine religiösen Ämter bekleideten und ohne sozialen oder politischen Einfluss waren. Es waren zwar Leute mit kleiner Kraft, aber in den Augen des Herrn waren sie sehr kostbar, denn sie bewahrten Sein Wort, verleugneten Seinen Namen nicht und bewahrten das Wort Seines Ausharrens.
Wir haben hier also einen Überrest, der zu den rechten Beziehungen der Versammlung zu Christus und dementsprechend zu einer richtigen Haltung gegenüber der Welt zurückkehrte. Das Ergebnis dieser Rückkehr ist von tiefster Bedeutung. Indem sie zu der rechten Beziehung der Versammlung zu Christus zurückkehrten, lernten sie die wahre und unwandelbare Haltung Christi gegenüber der Versammlung kennen.
[Übersetzt von Marco Leßmann]
Wie stellt sich Christus der Versammlung vor?Was ist Christus für die Versammlung?