In der Populärpsychologie spielt das Ich eine große Rolle. Es gibt angeblich nichts Wichtigeres, als sich selbst zu vertrauen, sich selbst gut zu finden, sich selbst zu lieben usw.

Leider neigen wir Christen gern dazu, die Gedanken dieser Welt in unser Denken einzubauen. Das hört sich dann heutzutage so an: „Christus hat gesagt: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, das zeigt, dass wir uns selbst lieben müssen, damit wir andere lieben können. Liebe dich selbst!“  

Klingt irgendwie logisch. Klingt auch biblisch. Doch die Sache muss einen Haken haben. Hat sie auch.

Der Herr Jesus hat uns nicht aufgefordert, dass wir uns selbst lieben sollen. So ein Gebot werden wir in der ganzen Bibel nirgends finden. Es wird vielmehr eine Tatsache festgestellt: Der Mensch liebt sich selbst. Das ist von Natur aus so. Und von dieser Tatsache ausgehend, sollte man an den Nächsten denken.

Mit der oben genannten Aussage nimmt man eine gefährliche Verschiebung vor. Es geht nicht mehr um die Nächsten, sondern um einen selbst. Und das ist gerade das Gegenteil dessen, was der Herr Christus uns lehren wollte!

Liebst du deinen Nächsten wie dich selbst? Wenn er starke Zahnschmerzen hat, ficht dich das genauso an, wie wenn du sie selbst hättest? Wenn sein Kind von der Schweinegrippe niedergestreckt wird, setzt du dich für dieses Kind genauso so ein wie für das eigene? Würdest du deinen Nachbarn sonntags bereitwillig zum Zahnarzt fahren? Würdest du dir Nächte um die Ohren schlagen, um seinem Kind zu helfen?

O weh! Wie weit sind wir davon entfernt, unseren Nächsten wie uns selbst zu lieben!