Manche teilen die neutestamentlichen Briefe gern in Wüsten- und Landbriefe ein. Das ist nicht immer so klar und nachvollziehbar. Aber der 1. Korintherbrief und der Hebräerbrief sind eindeutig Wüstenbriefe – denn hier wird uns der Weg eines Christen durch eine gefahrvolle Welt vor Augen gestellt. Im 1. Korintherbrief geht es um das Sündigen und Fallen in der Wüste. Das war genau das, worin sich die Israeliten schuldig gemacht hatten. Sie murrten und trieben Götzendienst und wurden von Gott gerichtet (vgl. 1. Kor 10).

Eine andere Gefahr in der Wüste ist die, dass man müde wird und sich nach Erleichterung sehnt. Die Israeliten in der Wüste ermatteten und wollten nach Ägypten zurückkehren. Das findet eine Parallele bei den Hebräern: Sie konnten die Christenverfolgungen nicht mehr ertragen und waren in Gefahr, zum Judentum zurückzukehren, um dem Druck zu entgehen (vgl. Heb 12). 

Der Philipperbrief ist ebenfalls ein Wüstenbrief. Doch man merkt kaum etwas davon. Denn die Freude überstrahlt alles. Paulus strauchelt nicht und ermattet nicht. Er jagt hin, das Ziel anschauend, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben. Er vergisst, was hinten ist und streckt sich nach Jesus Christus aus (vgl. Phil 3).

Paulus kann gut mit Kaleb im Alten Testament verglichen werden. Dieser Kaleb ging glaubensstark viele Jahre durch die Wüste und behielt das Ziel im Auge, das er schließlich auch erreichte. Kaleb war ein besonderer Mann: Er hatte die Herrlichkeit des Landes Kanaan als Kundschafter am Anfang gesehen. Und mit diesem Eindruck ging er voller Energie durch die Wüste. So war es auch bei Paulus: Er war im dritten Himmel gewesen (2. Kor 12) und jagte nun diesem wunderbaren Ziel entgegen.

Auch wenn wir so ein besonderes Vorrecht nicht genießen konnten: Lasst uns dennoch wie ein Apostel Paulus durch die Wüste gehen! Denn wir wissen aus Gottes Wort selbst, dass Christus bei uns ist und dass wir bald die Herrlichkeit erreicht haben.