Liebe Schwester, ich möchte Sie an eine Sache erinnern: Die Schwestern in … haben seit langem die Angewohnheit, Kritik an denen zu üben, die das Wort verkünden. Damit meine ich nicht nur, dass sie das erst seit Beginn des Zusammenkommens tun, sondern sie taten es bereits ausgiebig, als sie noch zur Kirche gingen. Davor müssen unsere Schwestern auf der Hut sein …

Es mag tatsächlich dort nicht alles dargereicht werden, was den Bedürfnissen aller versammelten Personen entspricht. Ist aber wahre Frömmigkeit vorhanden – und ich bin überzeugt, dass das dort bei vielen der Fall ist – und wird Christus vorgestellt, dann wird ein geistlich gesinnter Christ dasjenige finden, was ihn mit der Quelle all seines Begehrs in Verbindung bringt, auch wenn er in der Zusammenkunft nicht alles empfängt, was er begehrt, und selbst auch dann, wenn nichts wesentlich Neues dargeboten wird.

Wenn er sich auf diese Weise nährt, dann ist er nicht so viel mit dem Zustand der Versammlung beschäftigt, es sei denn, dass er viel für sie betet, und so wird er die Freude und den Wohlgeruch der Liebe durch das Werk des Geistes Gottes in sich verspüren. Ich will damit keineswegs sagen, dass darin alles liegt, was für eine Zusammenkunft wünschenswert ist; das liegt mir fern. Aber man wandelt dann mit Gott in der Versammlung, und die Folge für die Seele ist, dass sie sich glücklich und zufrieden fühlt. Es gibt Gläubige, die auf diese Weise mehr Fortschritte machen, als wenn viel äußerliche geistliche Hilfe vorhanden wäre. Ich kann verstehen, dass dort, wo das Wort nicht so vollständig entfaltet wird, wie es der geistlich geübte Sinn verlangt, dieser Mangel gespürt werden wird, während viele Seelen, die sich nicht in dieser geistlichen Verfassung befinden, dabei durchaus auf ihre Kosten kommen. Wenn wir nahe bei Gott sind, können wir es ertragen und frohlocken sogar in der Frische der Gnade. Schon allein die Erwähnung des Namens Jesus ist für jemand, dessen Seele sich zutiefst in Ihm erfreut, ein ausgeströmter, lieblich duftender Wohlgeruch. Darin liegt das Geheimnis der Glückseligkeit; und dann kann man auch die auf der Versammlung liegenden Lasten als seine eignen tragen.

Ich muss schließen. Vielleicht werde ich bald nach … gehen. Ich werde jedenfalls nicht lange zögern, wenn Gott es mir erlaubt. Ich lege es Ihnen ans Herz, gegenwärtig ruhig zu bleiben und nicht einen so ernsten Schritt zu wagen, sich von der Versammlung abzusondern. Wenn man so etwas tut, dann ist es sehr schwierig, einen solchen Schritt wieder rückgängig zu machen.

JND