David und Absalom (2)

Die  Söhne Davids pflegten auf Maultieren zu reiten (2. Sam 13,29). Doch das ist für Absalom nicht genug. Er braucht Wagen und Rosse (Vers 1).  Die fünfzig Mann, die vor ihm herlaufen, unterstreichen seine Ambitionen auf den Königsthron (1. Sam 8,11; 1. Kön 1,5). Seine Positionierung am Torweg ist gewissermaßen ein Griff nach der Judikative, denn am Tor wurde damals Recht gesprochen. Dort setzt er sich für die (vermeintlich) Benachteiligten ein, wobei er nicht nur als „Macher“ auftritt, sondern auch Bescheidenheit heuchelt (Vers 5).

David kann das alles nicht entgehen. Doch er verhält sich unglaublich passiv. Vielleicht ist er ernsthaft krank und fühlt sich deshalb nicht in der Lage, einzuschreiten.

Auch wir sind manchmal passiv und verschließen die Augen vor Gefahren. Doch eines Tages wird das verdrängte Problem vor uns stehen. Und dann wird uns noch herausfordernder ansehen als je zuvor!

Absaloms großer Tag kommt. Er geht nach Hebron, wo er geboren wurde und wo Davids Herrschaft einst begann. Dort lässt er sich als neuer Machthaber proklamieren (Vers 10). Für die Leute bleibt im Dunkeln, was aus David geworden ist. Ist er gestorben? Hat er sich vom Königsgeschäft zurückgezogen? Die Verschwörung jedenfalls wird stark.

David erkennt: Jetzt hilft nur die Flucht. Sein Sohn würde vor nichts zurückschrecken. Nicht einmal davor, seinen eigenen Vater zu töten.