Eine Frau, die mit dem Christentum nichts am Hut hatte, fasste ihre Erfahrungen mit den Verkündigern der guten Botschaft einmal wie folgt zusammen:
Prediger sind wie Straßenschilder. Sie zeigen den Weg, aber sie gehen ihn nicht.
Ein bitteres Wort! Aber können wir verleugnen, dass wir Menschen Anlass gegeben haben, so zu denken und so zu sprechen?
Wir reden von unserer himmlischen Hoffnung und doch ist unser Leben sehr von irdischen Dingen geprägt und gestaltet. Wie glaubwürdig mag wohl das klingen, was wir anderen (seien es Ungläubige oder Gläubige) verkündigen?
Nichts trifft in dieser Beziehung das Gewissen mehr als das, was der Apostel Paulus geschrieben hat (Römer 2,17–24):
„Wenn du aber Jude genannt wirst [wir können das gewiss auch auf Christen anwenden] und dich auf das Gesetz stützt und dich Gottes rühmst und den Willen kennst und das Vorzüglichere unterscheidest, da du aus dem Gesetz unterrichtet bist, und getraust dich, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in Finsternis sind, ein Erzieher der Törichten, ein Lehrer der Unmündigen, der die Form der Erkenntnis und der Wahrheit in dem Gesetz hat ? Der du nun einen anderen lehrst, du lehrst dich selbst nicht? Der du predigst, man solle nicht stehlen, du stiehlst? Der du sagst, man solle nicht ehebrechen, du begehst Ehebruch? Der du die Götzenbilder für Gräuel hältst, du begehst Tempelraub? Der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes? Denn der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert, wie geschrieben steht.“