Gemeinschaft in Leiden

Es ist ein großer Sieg der Gnade, wenn eine Person, die selbst im Überfluss des Wohlergehens schwimmt, ihre eigene Freude beiseite legen und mit bedrängten Gläubigen weinen und klagen kann. Man muss schon von großer Gnade geprägt sein, wenn man die Stricke der Drangsal der Kirche durch ein Bett aus Daunen spüren kann – es muss schon ein David sein, der Jerusalem über seine größten Freuden stellt.

Andererseits, wenn wir selbst in der Tiefe eigener persönlicher Nöte sind und doch in unseren Gebeten einen großen Teil für andere reservieren können, zeugt das von einem großen Maß an Gnade. In unserem Elend die Flut der Gaben anderer Gläubiger mit Freude und Dankbarkeit betrachten zu können, erfordert große Gnade. Das Gedeihen anderer bewirkt allzu oft Neid in denen, die es nicht haben. Wenn du aber Gott preisen kannst für die Gaben, die anderen gewährt werden, während dir wegen deiner eigenen Not die Tränen in den Augen stehen, dann ist das etwas, was Fleisch und Blut dich niemals gelehrt haben.

„Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle“ (Mt 10,28). Kinder fürchten sich vor Schreckgespenstern, die ihnen nichts anhaben können, aber sie spielen mit Feuer, das sie verbrennen kann. Genauso kindisch ist es, sich durch das Stirnrunzeln eines Menschen, der nicht mehr Macht hat, uns zu verletzen, als unsere Angst ihm verleiht, in eine Sünde verjagen zu lassen, aber mit dem Höllenfeuer zu spielen, in das Gott uns für ewig hineinwerfen könnte.

Was kümmerte Johannes Hus die Narrenkappe, die man ihm aufsetzte, wenn darunter der Helm der Hoffnung war, den ihm niemand nehmen konnte? Oder wie viel näher kam dieser gesegnete Märtyrer der Hölle dadurch, dass sie seine Seele dem Teufel übergaben? Nicht näher als einige von ihnen dem Himmel kamen, indem sie als Heilige im Kalendarium des Papstes geführt wurden.