Während der vierzigjährigen Reise war das Volk wiederholt mit Gott und mit Mose unzufrieden:

1. In 4. Mose 11,1–3, also gleich zu Anfang der Wüstenwanderung, beklagt sich das Volk bei Tabera („Brand“), und ein Feuer des Herrn frisst „am Ende des Lagers“.

2. In den folgenden Versen 4–35 ist es das „Mischvolk“, das mit seiner Unzufriedenheit über die Nahrung, die Gott gibt, das ganze Volk ansteckt; viele Israeliten müssen deshalb bei Kibrot-Hattaawa, den „Gräbern des Gelüstes“, sterben (vgl. 1. Kor 10,6).

3. Kapitel 12,1–13 beschreibt Mirjams und Aarons Unzufriedenheit mit Mose und seiner Stellung; Mirjam wird mit Aussatz bestraft (V. 14–16).

4. Kapitel 13,31–14,38 verbreiten zehn der zwölf Kundschafter unter dem Volk ein böses Gerücht über das Land Kanaan, das sie erkundet hatten. Daraufhin stellt sich das Volk gegen Mose. Zur Strafe müssen die zehn Männer sterben, und das gesamte Volk muss noch achtunddreißig Jahre in der Wüste umherwandern.

5. Kapitel 16,1–35 beschreibt den Aufstand Korahs gegen Mose und den Tod der Aufständischen (vgl. 1. Kor 10,10; Jud 11). Als Folge davon murrt das Volk wegen des Todes Korahs und seiner Anhänger, sodass eine Plage vonseiten Gottes 14.700 Israeliten tötet (Kap. 17,6–15).

6. In Kapitel 20,2–13 hadert das Volk mit Mose bei Meriba („Streit, Hader“), weil es kein Wasser hat (vgl. 2. Mo 17).

7. Das letzte Mal redet Israel in Kapitel 21,4.5 gegen Gott und gegen Mose, weil es wieder mit dem Manna unzufrieden ist (vgl. 1. Kor 10,9).

Rechnen wir das Murren des Volkes in 2. Mose 15 wegen des bitteren Wassers von Mara, in Kapitel 16 wegen angeblichen Nahrungsmangels und in Kapitel 17 wegen Wassermangels hinzu, sind es insgesamt zehn Fälle (vgl. 4. Mo 14,22).

Wenn wir gegen Gott murren, sind wir unzufrieden mit dem Los, das Er uns zuteilt. Judas schreibt in Vers 16 seines Briefes: „Diese sind Murrende, mit ihrem Los Unzufriedene, die nach ihren Begierden wandeln.“ In der Unzufriedenheit offenbart sich das sündige Fleisch, das immer die Befriedigung des eigenen Willens sucht. Die Gesinnung des Fleisches ist nach Römer 8,7 Feindschaft gegen Gott, weil es sich dem Gesetz Gottes, das heißt Seinem offenbarten Willen, nicht unterwerfen will und kann. So war es bei Israel, und so ist es auch bei uns.

Die Anerkennung der völligen Verdorbenheit unseres Fleisches fällt uns viel schwerer, als das Urteil Gottes über unseren alten Menschen anzunehmen. Den Unterschied kann folgende Begebenheit verdeutlichen: Ein Christ sagte einmal zu einem anderen: „Von Natur bin ich doch ein böser Mensch.“ Als sein Gegenüber darauf entgegnete: „Ja, das ist wahr, das habe ich auch gehört“, fragte er aufgebracht: „Wie kommen Sie denn darauf?“ Wir sehen: Es fällt uns leichter, uns in allgemeiner Weise als Sünder zu bezeichnen, als die Unverbesserlichkeit unseres Fleisches, der alten Natur in uns, anzuerkennen. Obwohl beides sehr eng zusammenhängt, machen wir da doch oft einen Unterschied.

[Aus dem Buch „Der erwachsene Christ“, www.csv-verlag.de]