„Zieh mich: Wir werden dir nachlaufen“ (Hld 1,4).

So spricht die Braut im Lied der Lieder. Was für herrliche Worte. Was für ein Verlangen nach Christus drücken sie aus. Wie wertvoll muss Er für das Herz sein, wenn man so sprechen kann. Hier wird die Wahrheit ausgedrückt, dass unser Verlangen, Christus besser kennenzulernen, desto mehr zunimmt, je mehr wir uns mit Ihm beschäftigen. Je näher wir Ihm sind, desto mehr werden wir begehren, Ihm näher zu sein.

Niemand auf der Erde kannte Ihn so gut wie der Apostel Paulus, und doch hatte er in seinen letzten Jahren ein stets größeres Verlangen, Ihn kennenzulernen (Phil 3,10). Niemand der Gläubigen war sich so sehr bewusst, von Christus ergriffen zu sein, wie Paulus, und dennoch ist es sein brennendes Verlangen, Christus zu gewinnen (V. 8). Ja, er konnte in Wahrheit sagen: „Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn“ (Phil 1,21). Und dies, obwohl er in Rom im Gefängnis saß.

Es ist ein derartiger Reichtum von Herrlichkeit in der Person von Christus auffindbar, dass wir niemals erschöpfend über Ihn nachdenken können. Ja, je mehr wir seine Herrlichkeit anschauen, je mehr wir die Fülle seiner Liebe schmecken, umso mehr werden wir eingeladen aus dem Grund unseres Herzens auszurufen: „Es übersteigt unseren Verstand“. Es gibt Höhen und Tiefen, Breiten und Längen, die wir nie begreifen werden. In seiner Gegenwart genießt man eine derartige Freude, dass man schon beim Genießen davon nach einer noch innigeren Gemeinschaft mit Ihm verlangt. „Ziehe mich: Wir werden dir nachlaufen.“ So auch in Psalm 63, wo David ausruft: „Gott, du bist mein Gott! Früh suche ich dich. Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch“ (V. 2). Und in Vers 8 sagt er: „Denn du bist mir zur Hilfe gewesen, und ich werde jubeln im Schatten deiner Flügel. Meine Seele hängt an dir“. Herrliche Worte.

Können wir, ihr und ich, Geschwister, auch so reden? Kennen wir dieses Verlangen aus Erfahrung? Es besteht ein herrlicher Zusammenhang zwischen dem Ziehen des Herrn und unserem Nachlaufen. Wir werden Dir nachlaufen. Der Herr Jesus, Er allein, ist der Gegenstand, der gesehen wird, dem man folgt und nachläuft. Es sind nicht unsere Tugenden, unsere Liebe, unser Glaube und genauso wenig die besten und edelsten Menschen auf der Erde, nach dem die Seele hier verlangt. Er allein ist es. So wird es auch in Psalm 16 auf herrliche Weise ausgedrückt. Dort ist es das Begehren des Herzens Davids: „Du, meine Seele, hast zu dem Herrn gesagt: Du bist der Herr“ und „Ich habe den Herrn stets vor mich gestellt“ (V. 2.8). Niemand ist das wert. Nur Er. Er, der uns durch sein Blut erkauft hat. Ihm allein gehört unser ganzes Herz, unser ganzes Leben und unsere ganze Kraft.

Wir werden einen glücklichen Weg gehen, wenn dies wirklich zu aller Zeit bei uns der Fall ist. Dann wollen wir uns auch von allem abgesondert halten, was nicht von Ihm ist.

Es gibt noch einen anderen wichtigen Gesichtspunkt. Er, der uns zieht, geht vor uns her. Der Herr geht in dieser Wüste vor seinem Volk her. Er sieht die Gefahren, bevor wir sie sehen. Ja, vor Tausenden Gefahren werden wir von Ihm bewahrt, sogar vor den Gefahren, die wir nicht einmal kennen oder erwartet haben. „Wenn er seine eigenen Schafe alle herausgeführt hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen“ (Joh 10,4). Wenn der Feind Schlingen und Hindernisse auf unseren Weg stellt, so dass wir leicht straucheln oder fallen können, ist unser göttlicher Führer da. Er sieht die Gefahren und führt uns auf einen anderen Weg, so dass wir den listigen Anschlägen des Feindes aus dem Weg gehen können. Es ist ein Vorrecht, Ihn als Führer und Hirten zu haben. Das Glaubensauge sieht Ihn vorangehen und das Herz, das Ihn liebt, schlägt für Ihn. Bei Ihm ist jede Freude und Kraft zu finden. Er allein macht uns fähig, auf dem schmalen Weg zum Himmel zu gehen.

„Lieber Herr, lass uns stets Dir allein nachlaufen.“ Möge das die Bitte unseres Herzens sein.

[Aus: Uit het woord der waarheid, 1987, S. 64]