Gerade am Ende einer Haushaltung (eine Periode, in der Gott den Menschen einem besonderen Test unterzieht, der sich von den Tests davor und danach unterscheidet), ist es für Gott eine besondere Freude, einen „Überrest“ zu finden, in dem Er die Kennzeichen von Christus, dem wahren Samen Gottes, wiedererkennt. Wir finden diese Kennzeichen im ganzen Buch Maleachi (übrigens auch in Haggai, Sacharja, Esra, Nehemia und Esther), allerdings will ich neben dem genannten Beispiel von Kapitel 2 auch auf Kapitel 3,16 hinweisen, wo wir von einigen Kennzeichen des „Samens Gottes“ am Ende der Haushaltung lesen.

Einige Kennzeichen

1) Gottesfurcht; Leben in Gottes Licht.

2) Das Realisieren seiner Gegenwart; dies geht mit wahrer Weisheit zusammen (Hiob 28,28; Hos 14,10; Ps 107,43; Jak 3,17); Gemeinschaft miteinander in dieser praktischer Absonderung.

3) Denken an seinen Namen: Die Aufrechterhaltung von Gottes Rechten, gerade da, wo man bekennt das zu tun, ohne dass dies auch wirklich geschieht.

4) Sie dienen Ihm als Knechte, wiewohl sie gleichzeitig als Söhne vor Ihm sind.

Im Neuen Testament

Zu Beginn des Neuen Testaments wird dieser Überrest besonders in Lukas 1 und 2 (in sieben Personen) vorgestellt, danach in denen, die durch Johannes getauft werden; danach in denen, die dem Herrn folgen während seines Erdenweges; danach in der Gemeinde des Anfangs (Apostelgeschichte 1 und 2). In Offenbarung 2 und 3 finden wir einen „Rest“ in denen, die hören: den Überwindern. Nach der Aufnahme der Gemeinde wird Gott erneut einen „Samen Gottes“ finden, so wie Er das durch alle Haushaltungen hindurch gehabt hat, zur Ehre seines Namens. In dieser Zeit wird das zuallererst in den gläubigen Juden, besonders in den Lehrern (Maskilim) gefunden werden, jedoch auch in anderen „Gruppen“ aus den 10 Stämmen, aus dem Völkermeer (vergleiche Offenbarung 7; 15; 19; 20 und andere Stellen). Bis schließlich die Nachkommen derer, die im 1000jährigen Reich eingeführt werden, dieselben Kennzeichen zeigen werden: „Ein Same wird ihm dienen“ (Ps 22,31).

Wohlgefallen

Gott hat Wohlgefallen an so einem „Samen Gottes“ (Mal 3,16b):

1) Jahwe ist aufmerksam (sein Auge).

2) Er hört (sein Ohr).

3) Ein Gedenkbuch wird vor seinem Angesicht geschrieben.

4) Sie bilden sein besonderes Eigentum (sowohl während der Drangsal als auch in der Zeit der öffentlichen Herrschaft unseres Herrn).

5) Er verschont sie, sei es vom Gericht, sei es in seinen Regierungswegen.

6) Sie finden sein besonderes Gefallen: Sohnschaft.

Satan und die Frau

Es ist erstaunlich zu sehen, wie Gott in 1. Mose 3 den Fall von Adam und Eva als Ausgangspunkt benutzt, um einen „Samen Gottes“ einzuführen. 1. Mose 4 macht klar, dass Adam und Eva selbst diesen „Samen Gottes“ nicht zum Vorschein bringen konnten, im Gegenteil. Diese Linie ihrer Nachkommenschaft (Samen) endet bei Lamech. Es gibt keinen Zweifel, dass wir in dieser Linie zugleich den Samen der Schlange sehen, wie 1. Mose 3,15 in Übereinstimmung mit dem Unterricht, den wir unter anderem in Johannes 8,44 finden, angibt. Doch zuerst spricht Gott über eine direkte Konfrontation zwischen Satan (der durch die Schlange spricht und sich damit identifiziert) und „dieser Frau“, die das Gefäß ist, dass Gott zu seiner Ehre trotz seines Versagens gebrauchen wird.

Der Same der Frau

Danach lesen wir über die Feindschaft zwischen „deinem Samen und ihrem Samen“. Der Rest des Verses zeigt auf, dass es in erster Linie um den Herrn Jesus selbst geht, dem wahren Samen der Frau, in seiner Konfrontation mit dem Teufel und der Überwindung des Teufels und seiner Werke. In zweiter „Instanz“ können wir in ihrem Samen etwas von dem sehen, was Gott für sich selbst bildet in der Nachkommenschaft von Adam und Eva und im Kampf gegen den Schlangensamen. In diesem Sinn finden wir also „einen Samen Gottes“ (etwas, das wir in vollkommener Weise in unserem Herrn Jesus selbst beobachten) in der Linie von Abel/Seth, Henoch, Noah (1. Mo 5, 11 usw.). In 1. Mose 3,16 sehen wir, wie Gott dies verwirklichen wird und zwar in vier Phasen (ich beschränke mich auf die geistlichen Anwendungen dieser Grundsätze auf uns).

Schmerz und Mühen

1) Die Mehrung von Schmerzen und Mühen der Frau.

Durch die ganze Schrift hindurch fällt auf, dass Gott Mühen, Sorgen, Traurigkeit und Leiden der Seinen gebraucht, um etwas hervorzubringen, was Ihm wohlgefällig ist. Es geht hier um die Frau, dem subjektiven Element, in dem Gottes Gedanken auf praktische Weise durch Leiden hindurch ausgedrückt werden. Das ist die „Linie“, die wir immer wiedererkennen, anfangend von Hiob bis hin zum zukünftigen Überrest. Gott bringt die Seinen in Übungen, Prüfungen und Läuterungen, um durch dies alles hindurch etwas von dem „Samen Gottes“ zu bewerkstelligen.

Kinder gebären

2)  „Mit Schmerzen sollst du Kinder gebären“.

In der Schöpfung, die unter Gottes Urteil steht, kostet es besonders viel Energie, um etwas von der neuen Schöpfung einzuführen, um konkret „einem Samen Gottes“ Gestalt zu verleihen in einer feindschaftlichen Umgebung. Denke hierbei an die Übungen des Apostels Paulus, um unter den Galatern Christus als Frucht des Geistes im Gegensatz zu den Werken des Fleisches einzuführen: „Meine Kinder, um die ich abermals Geburtswehen habe, bis Christus in euch Gestalt gewinnt“ (Gal 4,19). Denke auch an Kolosser 1,28 – 2,5. Und so gibt es viele Beispiele.

Liebe zu Christus

3) „Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein“.

In Bezug auf die Geschichte einer Seele mit Gott, finden wir eine Skizze dieser Entwicklung in Römer 7: Eine Beziehung der Liebe zu dem, der aus den Toten auferweckt ist. In einigen der übrigen Briefe von Paulus können wir sehen, wie diese Liebesbeziehung in kollektiver Hinsicht zwischen der Gemeinde und Christus (als gestorben, auferweckt und verherrlicht) gebildet wird.

Christus ist Herr

4) Der Höhepunkt wird zweifellos mit den Worten angezeigt: „Er aber wird über dich herrschen“.

Wir finden hier einen Hinweis auf die Stellung, die Christus als Herr und Haupt hat. Doch geht es in diesem Bild nicht um die Stellung als solche, wie wunderbar diese auch ist, sondern um die Verwirklichung dieser Stellung, die Er innehat, in uns. Anders gesagt: Ein sich in praktischer Hinsicht stellen unter Ihn als Herrn und Haupt. Dies sind Themen, die im Neuen Testament mit großem Nachdruck dargelegt werden, vor dem Hintergrund einer Welt voller Versuchungen und Anschlägen, umringt von feindlichen Listen.

Christus als Herrn und Haupt anerkennen

Im ersten Korintherbrief lernen wir, wie Paulus das Funktionieren der (örtlichen) Gemeinde unter das Herr-sein von Christus stellt; kein christliches Vorrecht, nicht e i n e christliche Wahrheit kann realisiert werden, wenn man Christus nicht als Herrn anerkennt. Unter anderem wird im Kolosserbrief die Wichtigkeit gezeigt, um Christus als Haupt anzuerkennen, von Ihm abhängig zu sein, um in jedem Detail und für jedes Glied der Gemeinde die Impulse von Ihm, dem Haupt, zu erhalten. Es ist wichtig, dies gut zu verstehen, denn das bedeutet, dass Christus (so wie Er hier auf der Erde war und auch wie Er jetzt in der Herrlichkeit ist) in den Gliedern des Leibes repräsentiert wird, von dem Er das Haupt ist. Dann verstehen wir auch, wie Gott heute „einen Samen Gottes“ sucht und findet in den Gliedern seiner Gemeinde, nicht in dem, was sie in sich selbst sind (im ersten Adam), sondern in dem, was sie jetzt sind, in dem letzten Adam, so wie dieser sich ihnen offenbart. Wie wertvoll muss das für Ihn, den Herrn Jesus, aber auch für Gott sein!

[Aus: Uit het woord der waarheid, 1988]