Johannes 12,24–26

Im Johannes-Evangelium wird unser Herr in besonderer Weise als das vollkommene Brandopfer vorgestellt. In den genannten Versen finden wir erneut den Gedanken des Samens und einer neuen Generation: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben lieb hat, wird es verlieren; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach; und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, so wird der Vater ihn ehren.“

 „Das Weizenkorn“

Christus ist das Weizenkorn, das fleischgewordene Wort (Joh 1,1.14), der Sohn des Vaters (2. Joh 3), der, der im Schoß des Vaters ist (Joh 1,18). Doch gleichzeitig ist er auch der Sohn des Menschen, der Mensch, der im Himmel ist. Er ist Gott der Sohn, der Mensch geworden ist, um als Mensch sterben zu können, während er Gott bleibt. Wir sehen Ihn in den Evangelien als den vollkommen Einzigartigen, als den eingeborenen Sohn des Vaters, aber auch als das Brandopfer, zuvorerkannt, vor Grundlegung der Welt. So einem einfachen Ausdruck wie „Weizenkorn“ gibt Gottes Geist in diesem Evangelium eine gewaltige Dimension.

Drei Dinge

Ich möchte Eure Aufmerksamkeit auf drei Dinge lenken:

1) Christus hätte „allein“ bleiben können: Er hätte so zu seinem Vater zurückgehen können (13,1), vergleiche auch das Bild in 2. Mose 21,4b.

2) Diese wunderbare Person ist zur Verherrlichung Gottes gestorben und wurde in ein Grab gelegt (Joh 19,30–42). Was für ein Leiden. Und wie kommt seine Herrlichkeit in diesem Leiden zum Vorschein!

3) So wie der Same in die Erde fällt und stirbt und danach Frucht hervorbringt, so ist es auch mit dem Sohn des Menschen, der nicht sich selbst gesucht hat, sondern sich selbst gegeben und hingegeben hat; mit dem Ergebnis „viel Frucht“.

Die Frucht

Folgendes über die Frucht des Werkes des Herrn Jesus:

1) Das Weizenkorn trägt viel Frucht: Die Frucht ist unverbrüchlich mit Ihm, dem Weizenkorn, verbunden.

2) Es gibt einen Reichtum, Vielfältigkeit der Frucht.

3) Der Herr legt hier eine Verbindung mit dem ewigen Leben (12,25), was dem Ganzen eine zusätzliche Dimension gibt.

4) Es gibt ein neues Geschlecht in Verbindung mit Ihm, aufgrund seines Todes und seiner Auferstehung. Die neue Frucht (12,24) hat nur ein Verlangen: auch zur Ehre des Vaters hier auf der Erde zu sein (12,25f).

Die gewaltigen moralischen Eigenschaften des Meisters werden erneut in seinen Jüngern gesehen: „Ein Same Gottes“ zur Herrlichkeit seines Namens.

Illustration

Am dritten Tag in 1. Mose 1,11–12, dem Bild des Auferstehungstages, gibt es Frucht auf der Erde. Wir finden dort:

1) Die Frische des neuen Lebens (Gras).

2) Die Pflanze, die Samen hervorbringt.

3) Den Baum, der Frucht trägt „nach seiner Art“.

Eine dreifache Manifestation in aufsteigender Ordnung dieses neuen (Auferstehungs-)Lebens in seiner Kraft, Frische, Vitalität und in seinem Überfluss. (Dies impliziert den Gedanken des Wachstums bis zur Vollkommenheit). Und zwar immer „nach seiner Art“. So ist es mit dem neuen Geschlecht, dem wir in diesem Kapitel begegnet sind auch: Es ist die Reproduktion und Manifestation in einer gewaltigen Vielfalt und in einem gewaltigen Überfluss, von dem, was wir in Christus finden. Sei es von Ihm, so wie Er als Mensch hier auf der Erde war, sei es von Ihm, so wie Er jetzt in der Herrlichkeit ist.

Die Gemeinde

Und bei Letzterem denke ich speziell an die Gemeinde, die nicht nur seine Fülle ist (Ihn sozusagen als Mensch vervollständigt), sondern die Ihn hier auf der Erde repräsentiert. Jedes Glied des „Leibes von Christus“ hier auf der Erde zeigt etwas von dem, was in Ihm, dem Haupt in der Herrlichkeit vorhanden ist. So wird die Gemeinde als Ganzes Ihn im Weltall „wiederspiegeln“ und so Gottes Ratschluss entsprechen. Fürwahr, ein „Same Gottes“.

Jeder, der aus Gott geboren ist

In 1. Johannes 3,9 lesen wir: „Jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, denn sein Same bleibt in ihm; und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist“. Siehe auch 1. Johannes 5,18: „Wir wissen, dass jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt; sondern der aus Gott Geborene bewahrt sich, und der Böse tastet ihn nicht an“.

Hier finden wir wieder denselben Gedanken von einem Samen Gottes, nämlich in denen, die aus Gott geboren sind, oder, so wie Petrus es sagt (2. Pet 1,4), „Teilhaber [der] göttlichen Natur“ geworden sind. Gott ist Licht und Gott ist Liebe. Sein Wesen und seine Natur kommen in den Kindern Gottes zum Ausdruck (1. Joh 3,10–11), in praktischer Gerechtigkeit und Heiligkeit einerseits und in göttlicher Liebe andrerseits. Und das in einer Welt, die durch den Teufel beherrscht wird, einer Welt voll Finsternis und Hass. Was für eine Herausforderung für uns, um diesem Plan Gottes zu entsprechen, aber auch was für ein Sieg in uns für den Herrn, der einmal den Sieg für uns erstritten hat!

[Uit het woord der waarheid, 1988, S. 340]