Die Versammlung des lebendigen Gottes umfasst nach der Bibel:

  1. alle Gläubigen von Pfingsten bis zur Entrückung (Epheser 1,22)
  2. alle Gläubigen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde leben (1. Korinther 12,12)
  3. alle Gläubigen an einem bestimmten Ort (1. Korinther 1,2)

Die ganzen Gemeinschaften, Kirchen, Denominationen entsprechen daher – ganz grundsätzlich gesprochen – nicht den Gedanken Gottes. Und es gibt auch viele Christen, die das anerkennen und ausleben möchten. Unglücklicherweise bedienen sich manche dabei einer Sprache, die zu Missverständnissen Anlass gibt.

So hört man zum Beispiel Folgendes: „Früher ging ich zu der Gemeinde XY, jetzt gehe (oder: gehöre) zu der Versammlung.“ Was ist das denn? Hat man etwa doch nicht verstanden, dass es nur eine Versammlung (oder Gemeinde) gibt?

Andere, die diese Klippen umschiffen wollen, sprechen von dem „Zeugnis der Versammlung Gottes in XY“. Sie wollen damit zum Ausdruck bringen, dass alle Gläubigen (am Ort) zu der Versammlung Gottes gehören, dass aber nicht alle die Belehrungen des Neuen Testaments darüber auch verwirklichen. Aber ist das eine gute Ausdrucksweise? Ist es ratsam, sich selbst als ein „Zeugnis“ zu bezeichnen? Ist das nicht ein unangebrachtes Kompliment, das wir uns unaufhörlich zurufen?

Modern ist es, von „Alter Versammlung“ (AV) und „Neuer Versammlung“ (NV) zu sprechen. Nun, die Versammlung ist beinahe 2000 Jahre alt, was für ein Bedürfnis besteht, eine „Neue Versammlung“ haben zu wollen?

Vielleicht wendet jemand ein: „Das steht doch nicht zur Debatte, das ist doch ganz klar. Aber man muss doch wissen, zu welcher Gruppe (innerhalb der Brüderbewegung) jemand denn nun genau gehört.“ Aber ist es nicht das Problem, dass wir bereits in Gruppen denken – dass wir das Ideal der Schrift aus dem Auge verloren haben?

In Empfehlungssbriefen könnte man zum Beispiel davon sprechen, dass sich Christen zu dem Namen des Herrn Jesus versammeln (mit Ortsangabe). Das wäre doch nicht zu beanstanden.

Mit dem Ausdruck „Christenheit“ verhält es sich übrigens schon mal recht ähnlich. Die Christenheit (ein Wort, das so natürlich nicht in der Bibel vorkommt) umfasst alle, die sich zu Christus bekennen. Ob das Bekenntnis nun echt ist oder nicht. Und wie überrascht es, dann zu hören, dass manche Brüder „von der allgemeinen Christenheit“ sprechen und den Anschein erwecken, dass sie dazu NICHT gehören. Es gibt aber nicht eine allgemeine und eine spezielle Christennheit. Es gibt nur EIN „großes Haus“ (2. Timotheus 2). Und dieses Haus können wir nicht verlassen – außer wir werden Moslems, Juden, Buddhisten usw. Wir haben uns zu demütigen, dass wir uns in einem „Haus“ befinden, wo es so viel gibt, was den Meister verunehrt! Davon kann man sich nicht einfach freisprechen. Aber was man tun kann, tun muss und auch tun darf (!): sich von den Gefäßen zur Unehre in diesem Haus reinigen. Das ist jedoch ein Kapitel für sich ...

Dass alles so kompliziert geworden ist und dass man leicht etwas sagen kann, was falsch ist, missverständlich oder anmaßend klingt, ist schlicht und einfach unsere Schuld. Wir Christen haben so ein großes Durcheinander fabriziert. Aber sollten wir durch unsere Wortwahl dieses Durcheinander etwa noch (vielleicht ganz unmerklich) fördern?