In dem vom Herodes ausgebauten Tempel zur Zeit des Herrn Jesus gab es ein heiliges 500-Ellen-Quadrat – das entsprach dem salomonischen Tempel. Dieser Bereich war besonders geschützt. Doch auch in diesen heiligen Bereich durften Heiden hineingehen – zumindest einige Meter. Dann kam die Zwischenwand der Umzäunung. Hier durfte kein Nichtjude vorbeigehen. Wenn er es doch tat, wurde die Todesstrafe an ihm vollzogen. Bei diesem Vergehen und auch nur bei diesem Vergehen, war es den Juden von den Römern erlaubt worden, die Todesstrafe auszuführen. Diese Zwischenwand der Umzäunung war von Gott im Alten Testament nicht angeordnet worden, sie war eine Einrichtung, die sich die Juden selbst ausgedacht hatten.

Der Apostel Paulus scheint auf diese Zwischenwand der Umzäunung im Epheserbrief anzuspielen. Dort heißt es im zweiten Kapitel:

„Denn er [Christus] ist unser Friede, der aus beiden [Juden und Nationen] eins gemacht und abgebrochen hat die Zwischenwand der Umzäunung, nachdem er in seinem Fleisch die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, weggetan hatte, damit er die zwei, Frieden stiftend, in sich selbst zu einem neuen Menschen schüfe und die beiden in einem Leib mit Gott versöhnte durch das Kreuz, nachdem er durch dieses die Feindschaft getötet hatte.“

In Christus wurde die Zwischenwand der Umzäunung, die Trennung zwischen Juden und Nichtjuden, abgebrochen. Das bedeutet nicht, dass die Nationen nun an den Vorrechten der Israeliten teilnehmen dürfen – nein, Gott hat etwas viel Größeres gemacht. Er hat aus den Juden und Nationen eins gemacht. Er hat einen neuen Menschen geschaffen, der aus Gläubigen jeder Nationalität besteht.

Wir, die wir aus den Nationen sind, halten es für ganz selbstverständlich, freien Zugang zu Gott und seinen Segnungen zu haben. Es wäre aber nicht verkehrt, wenn wir noch einmal zum Staunen über die Wege Gottes gerieten und von Herzen dankbar werden würden, dass wir aus den Nationen in Christus so hoch bevorrechtigt wurden.