Im Alten Testament wird der Herr Jesus an verschiedenen Stellen als der Spross angekündigt oder auch als Reis, das aufschießen wird.

Die prophetischen Ankündigungen sind sehr lehrreich, denn unser Heiland wird als „Spross“ in den Aspekten angekündigt, in dem die vier Evangelien Ihn beschreiben.

Der Spross ist König

In Jeremia 23,5 lesen wir diese Ankündigung:

„Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da ich David einen gerechten Spross erwecken werde; und er wird als König regieren und verständig handeln und Recht und Gerechtigkeit üben im Land. In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen; und dies wird sein Name sein, womit man ihn nennen wird: „Der Herr, unsere Gerechtigkeit.“

Das Königtum des Hauses Davids, das so schön mit David selbst begonnen hat, ist ein Musterbeispiel für Verfall, Untreue, Unrecht und sogar Aufstand gegen Gott geworden. Im Kontrast dazu kündigt der Herr durch die Propheten den König an, der Recht und Gerechtigkeit ausüben wird.

In diesem Charakter wird Jesus Christus durch Matthäus beschrieben. Das zeigt sich direkt in Kapitel 1 seines Evangeliums, in dem das Geschlechtsregister den Herrn als „Sohn Davids, Sohn von Abraham“ erwähnt. Wir haben hier mit der gesetzlichen Abstammung des Herrn zu tun, die Ihm das Recht auf den Thron Davids einräumt. In diesem Evangelium treffen wir auch auf die Geschichte von den Weisen aus dem Osten, die kommen, um dem geborenen König der Juden Huldigung zu erweisen. Ebenso finden wir in ihm die vollständige Bergpredigt, die das Grundgesetz des Königreichs genannt werden kann. Und mehr als in anderen Evangelien wird im Evangelium nach Matthäus in Ansprachen und Gleichnissen auf das künftige Königreich und die Ankunft des Königs hingewiesen.

Kennzeichnend für das erste Evangelium ist der Ausdruck „damit erfüllt würde“ oder „da wurde erfüllt“, woraufhin dann eine Prophetie aus dem Alten Testament zitiert wird. Daraus ergibt sich, dass Matthäus seine Leser davon überzeugen will, dass Jesus von Nazareth der verheißene Messias ist. Leider hat Israel seinen König verworfen. Die vollständige Erfüllung von Jeremia 23,5 wird daher auch erst in der Zukunft stattfinden (siehe auch Jer 33,15; Sach 9,9).

Bemerkenswert ist auch, dass Matthäus – oder Levi, bevor er Jesus Christus kennenlernte – sich im Dienst des heidnischen Herrschers befand, dem Kaiser von Rom. Er war nämlich ein Zöllner. Gott hat ihn allerdings zu einem Nachfolger des wahren Königs gemacht und ihn gebraucht, um das Evangelium zu schreiben, in dem so sehr der Nachdruck auf das Königtum von Christus gelegt wird.

[Aus „Bode“; 1984]