Zweifel drückt uns nieder, entmutigt und zerstört. Der Glaube steht dazu in einem scharfen Kontrast, denn er baut auf, wirkt erhebend und erleuchtend und gibt Kraft. „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Hab 2,4; Röm 1,17). Glaube bringt Freude für ein seufzendes Herz, Lebenslicht für die Dunkelheit der Verzweiflung, Geisteskraft für die unsichere Angst und segnenden Balsam für den Hunger des Herzens. Diejenigen, die glauben, sind gesegnet, fröhlich, freudvoll, beständig, stark; sie schöpfen aus unfehlbaren Quellen der Erfrischung. Kennen wir den Segen des Glaubens, so dass wir nicht straucheln?

Aus unserer menschlichen Erfahrung wissen wir, dass Unglaube oft eine moralische Ursache hat. Wir wissen den Willen Gottes, aber wir wollen dennoch unseren eigenen Weg gehen. Wir sind uns bewusst, dass der Geist uns überzeugt, dass wir sündigen, aber wir lieben die Sünde. Unser Geist ist verfinstert, weil wir harte Herzen haben. Wir zweifeln, weil wir ungehorsam sind. Wir überrennen rote Warnleuchten moralischer, körperlicher und geistlicher Art und merken, dass wir an der Barmherzigkeit des Allerhöchsten wegen unserer Hartnäckigkeit und Widerspenstigkeit zweifeln. Wir straucheln, weil wir sündigen, obwohl wir wissen: „Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr 28,13).

Der erste Schritt zurück vom Zweifel zum Glauben ist, dass man seinen Zustand dem Herrn bringt. Es ist keine Sünde, eine Frage zu stellen, wenn die Gesinnung unseres Herzens in Ordnung ist. Der Herr selbst fragte: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46) – nicht im Unglauben, sondern in vollkommenem Vertrauen und vollkommener Unterordnung. Wir müssen uns mit Entschlossenheit von unserem eigenen Ich wegwenden, von jeder bewussten Sünde, von unserer Schwachheit oder Ermüdung, um in aller Aufrichtigkeit und mit einem guten Gewissen zu Ihm zu gehen. Er verachtet die Seinen nicht und betrübt sie nicht absichtlich. Sein Herz ist voller Erbarmen, wenn es um unsere Bedürfnisse geht. Er will, dass wir zu Ihm kommen, um rechtzeitige Hilfe zu erhalten. Bringe deine Zweifel und Schwierigkeiten zu Ihm, wie Johannes es tat.

[Aus: Uit het woord der waarheid, Jahrgang 22, S. 115]