„Zu dem HERRN rief ich in meiner Bedrängnis, und er erhörte mich.“ (Ps 120,1)

Dieser Psalm ist der erste von den so genannten Wallfahrtsliedern. Es gibt 15 davon nach einander von Psalm 120 bis 134. Sie wurden von den Israeliten gesungen, wenn sie dreimal im Jahr die lange Reise nach Jerusalem machten, um dort die Feste des HERRN zu feiern. Jerusalem liegt auf Bergen, weshalb diese Lieder auch den passenden Namen „Stufenlieder“ erhalten haben. Das weist zugleich darauf hin, dass das Herz der Israeliten hinauf ging zu Gott. Darum haben diese Lieder auch für uns eine Bedeutung. Wir dürfen unser Herz zu Gott erheben und Ihm erzählen, was sich darin für Ihn befindet.

In diesem Psalm hören wir jemanden, der sich nach Frieden in einer Welt sehnt, die vor Lügen und Gewalt strotzt. Niemand, der den Herrn Jesus wirklich liebt, kann sich in dieser Welt zu Hause fühlen. Es schmerzt, zu hören, wie Menschen betrügen und nach dem Leben anderer trachten.

Das Haus des Christen ist das Vaterhaus. Dort werden wir einmal sein. Du kannst das mit einem Gefühl von Heimweh vergleichen. Heimweh entsteht, wenn du dich in einer Situation befindest, in der du dich nicht zu Hause fühlst, während du weißt, wie es zu Hause ist. Du bekommst dann die Neigung, nach Hause gehen zu wollen. Jeden Tag, den du länger in dieser unglücklichen Situation zubringen musst, vergrößert dein Heimweh. Das nimmt nicht weg, dass es innerlichen Frieden geben kann, wie der Psalmist in Vers 7 sagt. Das ist, weil er in seiner Angst zu dem Herrn gerufen hat.

Jede Sorge und jeder Schmerz kann Ihm gebracht werden. Er weiß besser als jeder andere, wie es ist, unter Menschen zu leben, die den Frieden hassen. Er hat empfunden, dass Menschen auf Streit aus waren, während Er über Frieden sprach. Er verlangte danach, zum Vater zurückzukehren, nachdem Er das Werk vollbracht hat, das der Vater Ihm aufgetragen hatte. Er ist jetzt wieder beim Vater zurück und Er kann durch das, was Er in seinem Leben auf der Erde erlebt hat, vollkommen mit uns mitfühlen, denn Er wurde in allen Dingen auf dieselbe Weise wie wir versucht, ausgenommen die Sünde.

[Übersetzt aus dem Holländischen]