„Und er kam und verkündigte Frieden, euch, den Fernen, und Frieden den Nahen“ (Eph 2,17).

Die Person, die Frieden verkündigt, ist zweifellos Christus. Die Frage aber ist: Wann hat sich Epheser 2,17 erfüllt? Manche denken – weil hier von dem Kommen des Herrn die Rede ist („er kam“) –, dass es um die Menschwerdung Christi und um seinen Dienst auf der Erde geht.

Dies ist jedoch durchaus nicht gemeint. Denn als Christus auf der Erde war, hat er den Fernen (den Nationen) keinen Frieden verkündigt. Er war nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt (Mt 10,6). Sicher erreichte seine Gnade auch Einzelne aus den Nationen – aber das war keine allgemeine Verkündigung des Friedens.

Und der Friede, um den es in Epheser 2 geht, konnte auch zu Lebzeiten des Herrn auf der Erde gar nicht gepredigt werden. Denn diesen Frieden hat Christus „erst“ auf dem Kreuz auf Golgatha gestiftet (Eph 2,14–16). Dort wurde die Grundlage dafür gelegt, dass die tief verwurzelte Feindschaft zwischen Juden und Nationen beendet und einer neuer Mensch geschaffen werden konnte.

Der Zusammenhang macht klar, dass die Zeit nach Pfingsten, die Haushaltung der Gnade, gemeint sein muss. Doch inwiefern kam Christus und verkündigt(e) Frieden? Tatsächlich kam zu Pfingsten ja der Heilige Geist – aber es ist hier der Gedanke wie in 2. Timotheus 1,10. Dort heißt es, dass der Herr Jesus durch das Evangelium (das in der Zeit der Gnade gepredigt wird) Leben und Unverweslichkeit ans Licht gebracht hat. Und so wirkt der Herr Jesus auch in der Kraft des Geistes durch seine Knechte und lässt seit Pfingsten Frieden verkündigen. Wenn uns die Ausdrucksweise befremdet, sollten wir 1. Petrus 3,19 aufschlagen, wo uns mitgeteilt wird, dass Christus in dem Geist vor der Sintflut „hinging“ und den Geistern predigte, die jetzt im Gefängnis sind. Der Herr war zu dieser Zeit auch nicht auf Erde leibhaftig und wird dennoch als der Handelnde gesehen.