Fußball-WM-Finale: Deutschland gegen Spanien. Das wäre doch was. Sicher wäre es voller Dramatik. Und dann geht das Spiel, so nehmen wir jetzt mal an, in die Verlängerung. Noch einmal ein paar Minuten mehr Genuss. Man freut sich, wenn es über die reguläre Spielzeit hinausgeht.
Szenenwechsel: Sonntag in der Gemeinde. Die reguläre Predigtzeit beträgt 45 Minuten. Wenn sie vorbei ist, werden nicht nur die Kinder unruhig. Doch der Sprecher geht „in die Verlängerung“ und legt 30 Minuten drauf. Gerade manche Jüngere sind darüber „not very amused“, obwohl sie sonst doch jeder „Verlängerung“ entgegenfiebern ...
Wie kommt's? Das kommt daher, dass eine Priorität falsch gesetzt wurde. Wenn mir Gottes Wort wichtig ist, dann wird mir eine „Verlängerung“ bestimmt nichts ausmachen. Das, was mich interessiert, fesselt mich auch.
Zur Zeit Nehemias sah das so aus: „Und er las darin vor dem Platz, der vor dem Wassertor liegt, vom lichten Morgen bis zum Mittag, in Gegenwart der Männer und der Frauen und derer, die Verständnis hatten; und die Ohren des ganzen Volkes waren auf das Buch des Gesetzes gerichtet“ (Neh 8,3).