„… der uns berufen hat durch Herrlichkeit und Tugend, durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch diese Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben entflohen seid, das in der Welt ist durch die Begierde.“ (2. Petrus 1,4).

Wenn davon gesprochen wird, dass Christen Teilhaber der göttlichen Natur geworden sind, meint man meistens, dass wir das neue, göttliche Leben besitzen. Nun ist es gewiss wahr, dass Christen aus Gott geboren und insofern Teilhaber der göttlichen Natur geworden sind (wenn man es denn so ausdrücken will). Aber davon spricht Petrus offensichtlich nicht.

Sehen wir uns den Vers etwas genauer an. Wir lesen, dass Gott uns durch Herrlichkeit und Tugend berufen hat und dass uns dadurch die größten uns kostbarsten Verheißungen geschenkt wurden. Die Verheißungen, die Israel besaß, waren groß und kostbar, unsere himmlischen Verheißungen sind aber kostbarer und größer (vgl. 1. Petrus 1,4). Ja, es sind die kostbarsten und größten Verheißungen, die es überhaupt gibt.

Und weil wir diese Verheißungen haben, werden wir zu Teilhabern der göttlichen Natur. Es heißt nicht, dass wir Teilhaber der göttlichen Natur sind, was zwingend wäre, wenn es darum ginge, dass wir neues, göttliches Leben besitzen. Hamilton Smith schreibt dazu: „Indem wir diese großen und kostbaren Verheißungen vor uns haben, steht das gleiche Teil vor uns, das Gott vor sich hat, und wir werden auf diese Weise zu ‚Teilhabern der göttlichen Natur’. Wir blicken voraus auf eine Szene, wo sich Liebe und Heiligkeit entfalten werden, im Gegensatz zu der fleischlichen Lust und Gesetzlosigkeit dieser Szene. Wir sind Teilhaber der göttlichen Natur, indem wir das Böse in dieser Welt hassen und uns an der zukünftigen Szene der Heiligkeit, Liebe und Glückseligkeit erfreuen. Dadurch entfliehen wir dem Verderben, das in der Welt ist.“

Also: Der Apostel Petrus, der gern praktisch ist, benutzt den Ausdruck „Teilhaber der göttlichen Natur“ in einem sittlichen Sinn. Wir sind in eine Atmosphäre gekommen, die Gott entspricht und können Himmelsluft atmen. Es geht nicht darum, dass wir neues Leben besitzen, sondern darum, dass wir das Leben auch leben.