Kuba hat eine wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1492 entdeckt Kolumbus die Insel. Dann wird sie von den Spaniern erobert, die viele der einheimischen Indianer umbringen. Ein ununterbrochener Kampf um Geld und Macht beginnt. Und bis heute ist die fruchtbare und strategisch günstig gelegene Insel ein Spielball politischer Interessen. Erinnert sei an die „Kuba-Krise“ im Oktober 1962, als es zur direkten Konfrontation zwischen den Weltmächten USA und Sowjetunion kam und die Welt so nah wie nie zuvor am Rande eines globalen Atomkriegs stand.

Doch blicken wir kurz zurück in die unruhige Geschichte der Insel: Sie war nicht nur ein Paradies für Schmuggler, Freibeuter und Sklavenhändler. Im Jahr 1762 erobern die Briten Havanna. Im Tausch gegen Florida wird Kuba ein Jahr darauf wieder spanisch. Es folgt ein Jahrhundert der Unruhen. Denn auch die Kreolen, die Nachkommen der Einwohner der Kolonialzeit, fordern die Autonomie der Insel, so dass Spanien schließlich eine Armee von 200 000 Soldaten nach Kuba entsendet. In dieser Zeit voller Spannungen explodiert am 15. Februar 1898 das große amerikanische Schiff „Maine“ im Hafen von Havanna. Diesem Anschlag fallen nicht nur 260 Menschen zum Opfer, sondern er ist der Auslöser für die Kriegserklärung der USA an Spanien. Der Spanisch-Amerikanische Krieg beginnt.

Die amerikanischen Streitkräfte sind völlig unvorbereitet. Und nur wenige US-Regimenter werden zum Landeinsatz auf die Insel entsandt. Dort hat die im Jahr 1867 von Henri Dunant in Genf gegründete – und noch weithin unbekannte – Rotkreuzorganisation bereits eine Station.

Eines Tages kommt ein amerikanischer Oberst zu dieser Rotkreuzstelle und sagt zu der Rotkreuzschwester: „Ich brauche für meine Soldaten dringend Verband- und Arzneimittel. Kann ich das vom Roten Kreuz kaufen? Ich will alles aus eigener Tasche bezahlen!“

Der Bittsteller ist niemand anders als der spätere Präsident der Vereinigten Staaten Theodor Roosevelt (1858–1919). Da stößt der Rotkreuzarzt Dr. Gardener, der die Frage des Offiziers mitbekommen hat, zu den beiden und  antwortet: „Nicht einmal für eine Million Dollar!“ Der Oberst schaut ihn verdutzt an und sagt: „Aber meine Männer brauchen es dringend. Es sind brave Leute, auf die ich sehr stolz bin.“ „Das glauben wir Ihnen gern. Doch die Hilfe des Roten Kreuzes kann man nicht kaufen. Sie brauchen nur darum zu bitten, Herr Oberst, und Sie erhalten das Gewünschte.“

Genau so verhält es sich mit dem Evangelium. Man kann das, was Seelenwunden verbindet und heilt, nicht verdienen und nicht kaufen. Der Zöllner, von dem Jesus Christus erzählt, ist ein gutes Beispiel, wie man es machen muss, um Sündenschuld loszuwerden. „Der Zöllner aber, von fern stehend, wollte nicht einmal die Augen zum Himmel erheben, sondern schlug sich an die Brust und sprach: O Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig!“ (Lukas 18,13). Ein kurzes, von Herzen kommendes Gebet  -  nur ganze sieben Worte! Und wie fährt der Herr beim Erzählen dieser Begebenheit fort? „Ich sage euch, dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus …“ (Vers 14).

Nicht Selbstgerechtigkeit und gute Werke, nicht Geld und Macht öffnen die Tür zum Heil. Jeder, der sich als verlorener Sünder erkennt, braucht den großen Gott nur um Vergebung und Rettung zu bitten: „Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden.“ (Matthäus 7,7) „Und wen dürstet, der komme; wer will, nehme das Wasser des Lebens  umsonst“ (Offenbarung 22,17).

[Aus „Anders als gedacht“, www.csv-verlag.de]