„Besser ein Langmütiger als ein Held, und wer seinen Geist beherrscht, als wer eine Stadt erobert“ (Spr 16,32)

Was hat Salomo mit der Pisa-Studie und den Leistungen der Schüler zu tun? Dies: Salomo hat schon vor vielen, vielen Jahren eine wichtige Erkenntnis proklamiert: Moralische Tugenden sind wichtiger als großartige Leistungen. Er erklärt das anhand von Beispielen, die für die Menschen damals sicher beeindruckend waren und die wir auch heute noch sehr gut verstehen. Besser als mit militärischem Geschick eine Stadt zu erobern, ist es, ruhig und selbstdizipliniert zu sein.

Wahrscheinlich heißt die Pisa-Studie so, weil hier etwas schiefgeht. Kinder werden auf Leistung getrimmt, und die einzigen Kinder, die etwas taugen, sind die, die Leistung bringen. Ein Kind, das vielleicht keinen so hohen IQ und nicht so viele Förderprogramme bekommen hat, das aber freundlich, hilfsbereit und gefügig ist, wird geringschätzig behandelt – und das ist ein großer Fehler.

Jeder hat Verständnis dafür, dass Lehrkräfte sich Gedanken darüber machen, wie sie die Kinder am besten fördern können. Das ist ganz normal. Das Problem aber ist, das sittliche Tugenden leicht vergessen werden und auch vergessen worden sind. Manche Tugenden wie Demut und Gehorsam sind in unserer modernen Gesellschaft sogar ganz unter die Räder gekommen. Der Egoist, der es mit Ellenbogen und Eigensinn „zu etwas bringt“, wird bejubelt. Und das ist auch ein großer Fehler!