Psalm 7,18: Ich will den HERRN nach seiner Gerechtigkeit preisen.

Es gibt viele Gründe, Loblieder für Gott zu singen. Zum Beispiel: dass Er uns liebt, dass Er der Allmächtige ist, dass Er heilig ist. Aber auch: dass Er gerecht ist. Darüber singt David.

Das Merkwürdige ist, dass er dieses Lied in einem Moment singt, in dem gerade diese Gerechtigkeit Gottes ihm Probleme bereitet. Ist es richtig von Gott, dass Er das Geläster von Davids Feinden ungeahndet lässt? Womit hat David das verdient? Er ist doch unschuldig?!

Und dennoch, in einem festen Glaubensvertrauen singt David. Und sein Gegenstand ist: Gottes Gerechtigkeit. Das ist eine wundersame Sache: über das zu singen, womit man größte Mühe hat!

Es ist gut, ein Lied für den Herrn zu singen. „Ist jemand guten Mutes? Er singe Psalmen“, rät Jakobus uns. Was aber, wenn Mühe, Sorgen, Traurigkeit, Krankheit und Probleme da sind? Das Loblied erstirbt oft in unserem Mund.

David singt. Er singt nicht, weil bei ihm alles gut geht, sondern er singt trotz der Tatsache, dass es gar nicht so gut geht. Er singt durch seine Tränen hindurch. Und sein Problem ist eins der schwierigsten Dinge, die wir auch erleben können. Wenn Menschen schlecht von dir reden, wenn deine besten Freunde dich enttäuschen, wenn du allein bist – und wenn Gott scheinbar nichts daran tut. Gott, das ist nicht ehrlich!, rufen wir aus der Not unseres Herzens. Ich habe doch nichts gemacht? Womit habe ich das verdient?

Doch David sieht zum Himmel hinauf. Und er sieht voraus in die Zukunft. Einmal wird Gott die Dinge in Ordnung bringen.

Der Richter der ganzen Erde wird Recht ausüben. David kann noch etwas warten. Und er kann singen: ein Lied zur Ehre dessen, der – und das glaubt David felsenfest – dennoch gerecht ist in all seinem Tun.