Psalm 9,9: Er wird über die Völkerschaften Gericht halten in Geradheit.

Wir haben die Neigung, die Überschrift bzw. den Titel eines Psalms zu übersehen. Die Melodie verweist auf „den Tod des Sohnes“. Ist das überraschend? In diesem und dem folgenden Psalm sehen wir die Feinde des Volkes Gottes, die von außen und von innen unter dem Volk wirken. Diese moralische Unordnung wird im alphabetischen hebräischen Text angegeben durch die unregelmäßige Struktur des Alphabets. Solange die Frage des Todes des Sohnes Gottes unter Gottes Volk nicht auf rechtmäßige (das ist göttliche) Weise geregelt ist, wird der Feind weiterhin erfolgreich sein.

Trotz allem kann der Psalmist den Herrn mit seinem ganzen Herzen loben. Haben wir ein Auge für seine Wundertaten, erfreuen wir uns seines Namens? Es ist auffallend, dass David den Allerhöchsten anruft, Gottes Namen, der für das kommende Friedensreich kennzeichnend ist. Hieraus dürfen wir sicher schließen, dass der Glaube weit voraussieht, über die Umstände hinweg und durch sie hindurch. Der Glaube weiß auch, dass Gott selbst eingreifen wird. Nicht durch unser politisches Eingreifen, sondern in Übereinstimmung mit unserem Glaubensvertrauen.

Der Herr ist gerecht, Er kann keine Kompromisse eingehen. Der Glaube begreift, dass der Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, auch die Geschichte und das Tun und Lassen aller Völker lenkt. Der Glaube gibt Gott den Platz des Richters.

In dieser Gnadenzeit jedoch beruft sich der Glaube auf Gott als Heiland (Retter) und zwar gerade aufgrund des Todes und der Auferstehung des Sohnes. Doch wenn dieses Heil Gottes verworfen wird, bleibt nur ein sicheres Erwarten von Gottes Handeln in Gericht übrig.

Aus dem Neuen Testament können wir entnehmen, dass der Herr Jesus, der Sohn selbst, in den Lauf der Geschichte dieser Welt eingreifen wird, in Gerechtigkeit und Gesetzmäßigkeit. Gelobt sei Gott!