Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen. (Ps 140)

Dieser Psalm scheint eine flehentliche Bitte gegen das Böse zu sein, das die Gottlosen David antun. Er fleht um Rettung und Bewahrung vor den Männern der Gewalt. Aber es wäre nicht ehrlich, David zu beschuldigen, dass er Gott mit seinen Problemen belästigt. Stell dir vor: gewalttätige Männer, die mit giftigen Worten tiefe Wunden schlagen. Wenn wir sehen, dass die Zungen der  Feinde Davids mit der einer Schlange verglichen werden und ihre Worte mit Otterngift, dann ist Davids Flehen gut zu verstehen.

Dabei geht es nicht einmal um lebensbedrohliche, körperliche Gewalt, denn auch damit hatte David in seinem Leben zu tun. So wird über die „Hände des Gottlosen“ und den „Tag der Waffen“ gesprochen. In der westlichen Welt werden diejenigen, die dem Herrn folgen wollen, kaum oder gar nicht mit körperlicher Gewalt konfrontiert. Aber das ist in anderen Ländern (leider) doch anders. Gerechte werden manchmal schrecklich gepeinigt, weil sie aufrichtig und ehrlich für ihren Herrn einstehen. Sie werden in ihrer Not – genau wie David – zum Herrn sagen: „Nimm zu Ohren, Herr, die Stimme meines Flehens.“ Und auch wir dürfen für sie beten.

Doch wer dem Herrn zu folgen wünscht, kann sicherlich mit „verbaler Gewalt“ zu tun bekommen, mit Menschen, die auf lügenhafte Weise allerlei Böses von ihm oder ihr um Christus’ Willen reden. So jemanden nennt der Herr selbst „glückselig“ (Mt 5,11). Dasselbe gilt für jemanden, der im Namen Christi geschmäht wird (1. Pet 4,14). Er darf sich in der Gemeinschaft mit seinem Herrn geborgen wissen. „Ja, die Gerechten werden deinen Namen preisen, die Aufrichtigen werden vor deinem Angesicht wohnen.“