Du bist meine Zuflucht. (Ps 142,6)

Dieser Psalm ist der letzte, der die Überschrift „Ein Maskil“ [ein Lehrgedicht] trägt. Alle Psalmen, die diese Aufschrift tragen, sind offensichtlich dazu gedacht, den Sängern etwas beizubringen. Psalm 32 ist der erste Maskil. Dieser Psalm beginnt mit den herrlichen Worten: „Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!“ Das ist das Erste, was gelernt werden muss. Danach setzt sich das Lernen des Gläubigen fort. Und wenn im Leben geistlicher Unterricht gelernt wurde, kann ein Gläubiger im Rückblick mit Überzeugung sagen: Der Herr ist immer meine Zuflucht gewesen.

Die Lektionen, die wir in diesem Psalm lernen, sind keine lehrmäßigen Abhandlungen, keine leblosen Theorien. Es sind Lektionen über das tägliche Leben mit Gott. Das tägliche Leben kennt seine Tiefpunkte und Schwierigkeiten. Auch David kannte diese und er erinnert sich an all diese Probleme. Aber er erinnert sich auch daran, dass der Herr in all den Sorgen immer ganz nahe war.

David kannte Zeiten, in denen sein Geist in ihm verschmachtete: die Trockenheit der Depression, die Enttäuschung über sich selbst. Aber er wusste auch: Gerade dann weiß Gott, wo ich bin und was ich tue.

David kannte die Feindschaft von Menschen, und er wusste, dass manchmal sogar die eigenen Freunde einen im Stich lassen, wenn es drauf ankommt.

Aber in seinem Leben hatte David gelernt, dass er nicht auf sich selbst zu vertrauen brauchte oder auf Menschen. Er konnte sich in Gott zurückziehen. „Du bist meine Zuflucht“, kann er sagen. Und das ist die schönste Lektion, die ein Mensch in seinem Leben lernen kann.